Forbes veröffentlicht jeweils zur Jahresmitte eine Liste derjenigen Sportler, die innerhalb der letzten zwölf Monate am meisten verdienten. Dabei werden neben den Gesamteinnahmen auch die Einkünfte aus Preisgeldern und Sportgehältern einerseits sowie Werbeeinnahmen andererseits ausgewiesen. Roger Federer verdiente gemäss dieser Liste im letzten Jahr 86 Millionen Dollar aus Werbeverträgen und 7,4 Millionen an Preisgeldern. Damit hatte er zwar die meisten Werbeeinnahmen aller Sportler, kommt im Gesamtjahresranking aber "nur" auf Platz fünf. Bei dem Boxer Sául «Canelo» Álvarez, der auf Rang vier liegt, sieht es genau umgekehrt aus. Er verdiente mit seinen Boxkämpfen 92 Millionen Dollar, hatte aber nur Werbeeinnahmen in Höhe von 2 Millionen.

Auf den ersten drei Plätzen liegen die Fussballer Lionel Messi, Cristiano Ronaldo und Neymar. Messi führt die Rangliste mir Gesamteinkünften in Höhe von 127 Millionen (davon 35 Millionen aus Werbeverträgen) an, gefolgt von Ronaldo mit 109 Millionen (davon 44 Millionen aus Werbung) und Neymar mit 105 Millionen (davon 30 Millionen aus Werbung).

Im letzten Jahr wurde diese Liste der bestbezahlten Sportler vom Profiboxer Floyd Mayweather Jr. mit einem Jahreseinkommen von 285 Millionen Dollar dominiert. Obwohl er dieses Jahr wegen seines Rücktritts vom aktiven Sport fehlt, haben die 100 bestbezahlten Sportler insgesamt rund 5 Prozent mehr verdient als im letzten Jahr.

Mittelfristig betrachtet sind die Preisgelder, Gehälter und Werbeeinkünfte der Sportler in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen. Beispielsweise bekam der Australier John Newcombe 1970 für seinen Sieg in Wimbledon 3000 englische Pfund. Dieses Jahr erhielt der Serbe Novak Dojkovic für seinen Sieg gegen Roger Federer 2,35 Millionen Pfund, umgerechnet fast 3 Millionen Dollar.

Aufgrund dieser Entwicklung gibt es mittlerweile eine Reihe von Superstars wie Michael Jordan (Basketball), Tiger Woods (Golf) Roger Federer, Floyd Mayweather Jr. oder Michael Schumacher (Formel 1), deren gesamte Karriereeinkünfte die Milliardengrenze überschreiten. Allerdings verblassen diese Zahlen, wenn man sie mit den Einkünften von Gaius Appuleius Diocles vergleicht.

Gaius Appuleius Diocles wurde 104 nach Christus in Lamecum (dem heutigen Lamego, Portugal) in der römischen Provinz Lusitania geboren und ist gemäss den Forschungen des Historikers Peter Struck von der Pennsylvania Universität der bestbezahlte Athlet aller Zeiten. Gaius Appuleius Diocles war der erfolgreichste Wagenlenker im antiken Rom.

Wagenrennen gehörten zu den beliebtesten Spektakeln im antiken Rom und stellten nicht nur Theateraufführungen in den Schatten, sondern auch die im Kolosseum ausgetragenen Gladiatorenkämpfe gegen exotische Tiere und sogar die von den Kaisern nachgestellten Seeschlachten, für die eigens künstliche Gewässer angelegt wurden und bei denen Tausende von Sklaven, Gefangenen und zum Tode Verurteilten teilnahmen.

Zu den wöchentlichen Wagenrennen im Circus Maximus kamen eine Viertel Million Zuschauer. Die Rennen gingen über sieben Runden und wurden mit Streitwagen ausgetragen, die normalerweise mit vier, manchmal aber auch mit bis zu sechs Pferden bespannt waren. Die Wagenlenker hatten einen Lederhelm, Brust- und Schienbeinschutz, ein Trikot, eine Peitsche und ein gebogenes Messer, um sich nach Stürzen von den um Arme und Körper gewickelten Zügeln befreien zu können und damit ein meist tödlich endendes Mitschleifen zu verhindern. Nicht selten wurden diese Messer aber auch gegen Konkurrenten eingesetzt, wenn sie dem eignen Wagen im Streit um die günstigere Innenposition zu nahe kamen.

Gaius Appuleius Diocles nahm an 4257 Rennen teil, von denen er 1462 gewann. Er war bei den Zuschauern vor allem deshalb sehr beliebt, weil er in vielen Rennen seine Konkurrenten erst kurz vor der Ziellinie überholte und damit die Spannung auf den Höhepunkt brachte. Seine Karriere dauerte 24 Jahre, 7 Monate und 21 Tage und brachte ihm insgesamt 35'863'120 Sesterzen an Preisgeldern ein, wie aus der Inschrift eines zu seinen Ehren errichteten Monuments hervorgeht. Laut Peter Struck hätte dieser Betrag ausgereicht, um ganz Rom ein Jahr lang mit Getreide zu versorgen oder um ein Fünftel des Jahreslohns aller Soldaten der Römischen Armee auf ihrem imperialistischen Höhepunkt zu bezahlen. Indem Struck die entsprechenden Gehaltszahlungen der US-Armee als Vergleichswert heranzieht, ermittelt er einen Kaufkraftwert von 15 Milliarden Dollar. Demzufolge verdiente Gaius Appuleius Diocles mehr als das Zehnfache der heutigen Superstars.