Anfang diesen Jahres spendete Kenneth C. Griffin, Gründer und Vorsitzender des Hedgefonds Citadel LLC, der Harvard Universität 150 Millionen Dollar. Dies war die grösste Einzelspende, die die Eliteuniversität bis dahin bekommen hatte. Der Rekord wurde allerdings nur wenige Monate später durch eine 350 Millionen Spende aus Hongkong übertroffen.

Wie eine Untersuchung zum Spendenverhalten von Hedgefonds-Managern belegt, bildet Griffin mit seiner Spende keine Ausnahme. Vikas Agarwal von der Georgia State Universität, Yan Lu und Sugata Ray, beide von der Universität Florida, zeigen in ihrer Studie, dass die Spendenfreudigkeit von Hedgefonds-Managern in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat. Während die Forscher in der NOZA-Datenbank für 1995 nur eine Spende eines Hedgefonds-Manager in Höhe von 1250 Dollar finden, spendeten dieser Datenbank zufolge im Jahre 2012 bereits 470 Hedgefonds-Manager einen Gesamtbetrag von rund 64 Millionen Dollar. Nur nach der Finanzkrise ist das Spendenvolumen vorübergehend eingebrochen, hat aber mittlerweile wieder neue Rekordwerte erreicht, wie die diesjährige Rekordspende von Griffin verdeutlicht.

Am meisten Spenden für die Bildung

Am häufigsten spenden Hedgefonds-Manager für Bildung, gefolgt von Kunst, Humanität, Umwelt, Gesundheit und Religion. Die Bildung steht vor allem deshalb an erster Stelle, weil die meisten Hedgefonds-Manager an renommierten Universitäten studiert haben und als Alumni ihre Alma Mater an ihrem beruflichen Erfolg teilhaben lassen.

Als wichtigste Determinanten dafür, dass ein Hedgefonds-Manager spendet, identifizieren Agarwal, Lu und Ray vier Hauptfaktoren: Volatilität, High-Watermark sowie Grösse und Alter des Fonds. Demzufolge spenden vor allem diejenigen Hedgefonds-Manager, die Renditen mit geringer Volatilität erwirtschaften, die bei ihrer Gebührenberechnung die High Watermark-Methode anwenden, und deren Fonds grösser und älter sind.

Mehr Zuflüsse, schlechtere Performance

Sehr interessant sind die Ergebnisse der Studie hinsichtlich der Auswirkungen von Spenden: Infolge einer Spende des Managers nehmen die Zuflüsse in den Fonds um durchschnittlich 20 Prozent zu, während sich die Sharpe-Ratio, die das Verhältnis der erzielten Rendite zum eingegangenen Risiko misst, deutlich verringert. Nach grossen Spenden ihres Managers kommt es zudem zu einer deutlichen Verschlechterung der Performance des betreffenden Hedgefonds, wobei die durchschnittliche Rendite dieser Fonds um rund 7 Prozent unter der entsprechenden Vergleichsrendite liegt.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Studie, dass Hedgefonds-Manager nicht nur aus altruistischen Gründen spenden, sondern wohltätige Organisationen auch deshalb finanziell unterstützen, um für ihren Fonds zu "werben" und um sich gegen Kapitalabflüsse zu "hedgen". Zugleich sind grössere Spenden eines Hedgefonds-Managers aus Sicht der Investoren aber auch ein Warnsignal dafür, dass die Rendite des Hedgefonds möglicherweise sinken wird, weil der Manager seinen Interessenfokus vom professionellen Investmentgeschäft hin zu philanthropischen Anliegen verschoben hat.

Leider werden in dieser Studie nur die Determinanten und Auswirkungen der Spende aus Sicht des Hedgefonds untersucht. Für die Empfänger der Spende dürften diese Aspekte allerdings von untergeordneter Bedeutung sein. Sie freuen sich auf jeden Fall über die Spende.