Wie Knudsen auf einer Analystenkonferenz ausführte, rechnet er im kommenden Jahr mit einem konzernweiten Umsatzwachstum im hohen Zehnprozentbereich. Das wäre weniger als bisher am Markt erwartet: Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragten Experten rechneten für 2025 zuletzt mit einem Erlösplus um 21 Prozent.

Die Aktie von Novo Nordisk gewann zur Wochenmitte in der Spitze zunächst fast neun Prozent und führte damit den Index Stoxx 50 an. Am frühen Nachmittag schrumpfte der Kursgewinn jedoch zügig. Zuletzt betrug der Kurszuwachs lediglich noch 1,3 Prozent. Damit liegt die Aktie seit Jahresbeginn gut 8 Prozent im Plus. Seit dem Rekordhoch von Ende Juni hat das Papier allerdings mehr als ein Viertel eingebüsst.

Die Marktkapitalisierung ist inzwischen auf umgerechnet 453 Milliarden Euro gesunken. Dennoch ist Novo Nordisk dank des Hypes um die Abnehmmittel noch immer auf dieser Basis der mit Abstand wertvollste Konzern in Europa vor LVMH (305 Mrd) und SAP (267 Mrd).

Der Konzern vermeldete zur Wochenmitte für das dritte Quartal einen Umsatzanstieg um 21 Prozent auf 71,3 Milliarden dänische Kronen (rund 9,6 Mrd Euro), insbesondere getrieben vom Geschäft mit seinen Mitteln gegen Diabetes und krankhafte Fettleibigkeit (Adipositas).

Die beiden wichtigsten Verkaufsrenner der Dänen, Ozempic und Wegovy mit dem Wirkstoff Semaglutid, stehen inzwischen für mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes. Analysten zeigten sich besonders über den Anstieg beim Gewichtssenker Wegovy erfreut: Hier zog der Erlös um fast 80 Prozent auf 17,3 Milliarden Kronen an, da das Medikament auf weiteren Märkten verfügbar wurde. In den USA, dem wichtigsten Gebiet, kletterte der Erlös ebenfalls kräftig, weil dort immer mehr Versicherer die Kosten übernehmen.

Zwar seien die Verkaufspreise für Wegovy etwas schlechter ausgefallen als gedacht; insgesamt seien sie aber gut genug, um für etwas Erleichterung zu sorgen, kommentierte Analystin Emily Field von der Barclays-Bank die Resultate. Noch zur Halbjahresbilanz hatte der Konzern, der als Pionier und Marktführer in dem Bereich gilt, mit seinen Verkaufszahlen zu den Abnehmmitteln enttäuscht.

Der Gewinn unter dem Strich kletterte im Berichtszeitraum um gut ein Fünftel auf 27,3 Milliarden Kronen. Damit schlug sich der Konzern besser als von Analysten erwartet.

Das Management engte nach den ersten neun Monaten seine Umsatz- und Gewinnerwartungen an das Jahr ein weiteres Mal ein. Die Konzernspitze erwartet jetzt für das Gesamtjahr ein Erlösplus zu konstanten Wechselkursen von 23 bis 27 Prozent. Das ist am unteren Ende ein Prozentpunkt mehr, am oberen Ende allerdings auch ein Prozent weniger als zuletzt.

Für den operativen Gewinn prophezeien die Dänen jetzt abseits von Wechselkurseffekten ein Plus von 21 bis 27 Prozent. Damit traut sich das Management ebenfalls am unteren Ende etwas mehr, am oberen Ende aber auch etwas weniger zu als bisher. Im Sommer hatte Novo Nordisk das Ziel für diese Kennziffer bereits gedämpft.

Die Aufmerksamkeit von Branchenkennern gilt unterdessen bereits Novos nächster Generation der Adipositas-Behandlung: Cagrisema. Das Mittel wird in einer Studie der fortgeschrittenen Phase III getestet, die Ergebnisse werden bis Dezember erwartet./tav/stw/he

(AWP)