Vom Airbus A350 sollen von 2026 an zehn Maschinen pro Monat gebaut werden, so viele wie vor der Krise schon einmal geplant, kündigte der französisch-deutsche Flugzeugbauer am Mittwochabend in Toulouse an. Bisher hatte sich Airbus neun A350 bis Ende 2025 vorgenommen. Für das Kurz- und Mittelstrecken-Modell A320/A321 gibt sich Airbus weiter zuversichtlich, die Produktion bis 2026 auf 75 Flugzeuge pro Monat zu schrauben. Zurzeit sind es laut Insidern gut 50. Für das laufende Jahr hält der Konzern am Ziel fest, 720 Verkehrsflugzeuge auszuliefern. Nach neun Monaten waren es 488, 51 mehr als ein Jahr zuvor. Im Oktober kamen 71 hinzu.

2024 werde die Produktion deutlich höher ausfallen, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury. «Wir machen weiterhin Fortschritte bei der Umsetzung unseres Geschäftsplans in einem Umfeld, das weltweit immer komplexer wird.» Die Nachfrage nach Flugzeugen sei sehr stark, vor allem bei Langstreckenmaschinen gehe es weiter aufwärts. In den ersten neun Monaten gingen netto - also abzüglich Stornierungen - 1241 Flugzeugaufträge ein, vor einem Jahr waren es 647. Der Auftragsbestand ist inzwischen auf fast 8000 Maschinen angeschwollen.

«Wir erwarten, dass die Lieferkette noch für eine Weile herausfordernd bleiben wird», räumte Faury ein. Dabei gehe es vor allem um Triebwerks-Hersteller. Der MTU-Partner Pratt & Whitney, der wichtigste Triebwerks-Lieferant für den Verkaufsschlager A320, hatte kürzlich eine riesige Rückrufaktion gestartet.

Umbau in der Rüstungssparte

Die steigende Produktion trieb den Umsatz in den ersten neun Monaten um zwölf Prozent auf 42,6 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn kletterte um vier Prozent auf 3,63 Milliarden Euro, 3,22 Milliarden steuerte allein das Flugzeug-Geschäft bei. Die Zuwächse dort machten Abschreibungen im Satelliten-Geschäft wett, wo Airbus 300 Millionen Euro auf einige verlustträchtige, langfristige Verträge abschrieb. Für die Rüstungs- und Weltraum-Sparte hat Airbus ein Transformationsprogramm aufgelegt. Es gehe darum, Risiken und Chancen - etwa beim Militär-Transportflugzeug A400M - besser auszubalancieren. Das könne drei bis fünf Jahre dauern, sagte Faury.

Herbe Kritik übte der Airbus-Chef am anhaltenden Exportstopp der Bundesregierung für Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien, einem Kunden für den Kampfjet Eurofighter. Das sei «sehr schädlich für den Eurofighter und für die Reputation Deutschlands als Exportland», sagte Faury. Zwar gebe es Anzeichen dafür, dass die Bundesregierung ihre harte Haltung aufgebe, «aber nicht in der Geschwindigkeit, die wir brauchen». Das bayerische Manching sei als Standort für die Eurofighter-Produktion aber nicht in Gefahr.

Anzeichen für ein Abrücken Deutschlands vom europäischen Kampfflugzeug-System FCAS sehe er nicht, reagierte Faury auf einen Bericht der Londoner «Times». «Vor Ort stellen wir das genaue Gegenteil fest.» Die Regierung in Berlin hatte den Bericht bereits als substanzlos zurückgewiesen.

Für das Gesamtjahr peilt Airbus weiterhin ein bereinigtes Ebit von sechs Milliarden Euro an. Der operative Mittelzufluss (Free Cash-flow) soll drei Milliarden Euro erreichen. Nach neun Monaten liegt bei 1,04 (2,90) Milliarden Euro.

(Reuters)