Ausserhalb der Eurozone legte der britische FTSE 100 um 1,12 Prozent auf 8.346,51 Punkte zu. Der Schweizer SMI gewann 0,94 Prozent auf 12.094,51 Zähler.

Angesichts der abflauenden Inflation hatte sich die US-Notenbank Fed für einen ungewöhnlichen grossen Zinsschritt um 0,5 Prozentpunkte entschieden und so ihren geldpolitischen Kurswechsel eingeleitet. Der Leitzins liegt nun auf einer Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Zu diesem Satz können sich Geschäftsbanken Zentralbankgeld leihen.

«Unser geduldiges Vorgehen im vergangenen Jahr hat sich ausgezahlt», sagte Fed-Chef Jerome Powell. Das Inflationsrisiko sei zurückgegangen, dafür hätten die Risiken auf dem Arbeitsmarkt zugenommen. Deshalb sei es sinnvoll, die Zinssätze zu senken. Damit werden jetzt Aktien im Verglich zu festverzinslichen Anleihen attraktiver.

Die Zinsentscheidung der Fed habe mit Blick auf den Umfang der Senkung schon eine gewisse Überraschung für viele Marktbeobachter gebracht, schrieb Analyst Tobias Basse von der Landesbank NordLB und ergänzte: «Die US-Geldpolitiker haben den grossen Zinsschritt nach unten in der Tat gewagt.» Damit wirke die US-Notenbank jetzt zwar ziemlich nervös, was an den Märkten perspektivisch noch Sorgen bezüglich der US-Konjunktur auslösen könnte. Der Fed-Chef sei diesen Bedenken aber mit seinen Anmerkungen auf der Pressekonferenz sehr effektiv entgegentreten.

In diesem Umfeld zeigten sich die Anleger risikofreudig, wie ein Blick auf das Branchentableau verdeutlichte. So zogen die sehr konjunktursensiblen Rohstoffwerte an der Spitze der Sektorübersicht um 3,5 Prozent an. Die als defensiv geltenden Aktien aus dem Telekommunikationsbereich aber fielen als Schlusslicht um ein Prozent.

Unter den Einzelwerten kletterten in Paris die Aktien von Air France-KLM um gut fünf Prozent nach oben und profitierten damit von einem Analystenkommentar. Diejenigen Faktoren, die die Papiere der Fluggesellschaft in diesem Jahr belastet hätten, würden sich 2025 nicht wiederholen, schrieb der Experte James Hollins von der französischen Investmentbank BNP Paribas Exane. Der Fachmann verwies auf den Personalmangel und die Touristen, die Paris während der Olympischen Sommerspiele gemieden hätten.

Im Mailand schnellten die Anteilsscheine von Campari um knapp acht Prozent in die Höhe und machten damit ihren Kursrutsch vom Vortag wieder wett. Lagfin, der Mehrheitsaktionär des Spirituosenherstellers, möchte weitere Stammaktien des Unternehmens erwerben. Der aktuelle Kurs reflektiere nicht den wahren Marktwert von Campari, teilte Lagfin mit. Am Mittwoch waren die Anteilsscheine nach dem Rücktritt des Unternehmenschefs eingebrochen./la/stk

(AWP)