Ausserhalb des Währungsraums reichte es beim schweizerischen SMI am Donnerstag für einen Anstieg um 0,43 Prozent auf 11.961,87 Punkte. Er hatte sich zur Wochenmitte deutlich besser geschlagen als der Leitindex der Eurozone. Ähnlich war es beim britischen FTSE 100 gewesen, der nun 0,52 Prozent auf 8.972,64 Punkte gewann.
«Solange der Stuhl von Fed-Chef Powell nur wackelt, wackeln auch die Finanzmärkte nur kurz», kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Vom Tisch sei das Thema freilich nicht. «Fällt Powells Stuhl und damit möglicherweise auch die Unabhängigkeit der US-Notenbank, dürften in erster Linie die Kurse der Staatsanleihen der weltgrössten Volkswirtschaft und ihre Währung fallen», prognostizierte Molnar. Das dürfte auch die Börsen nicht kalt lassen. Damit gebe es neben den Zöllen einen zweiten Risikofaktor für die Aktienmärkte.
Wie schon am Vortag standen in Europa Unternehmenszahlen im Fokus. Der Schweizer Industriekonzern ABB konnte im vergangenen Quartal den Auftragseingang deutlich stärker steigern als den Umsatz. Die Aktien legten an der SMI-Spitze um 9,9 Prozent zu und gaben der gesamten Branche Auftrieb.
Im Fahrzeugsektor fanden die Zahlen von Volvo Cars ein positives Echo. Jefferies-Analyst Philippe Houchois attestierte dem Management, dass die Massnahmen zum Erhalt des Finanzmittelflusses griffen. Die seit Jahresbeginn stark gefallenen Titel erholten sich um 7,9 Prozent.
Dagegen sanken die Papiere des Nutzfahrzeugherstellers Volvo um 1,9 Prozent. Die Schweden mussten wegen des schwierigen Umfelds in den von Zöllen betroffenen nordamerikanischen Märkten einen Dämpfer einstecken.
Der Pharmariese Novartis zählte mit einem Kursrückgang um 1,9 Prozent zu den grössten Verlierern in Zürich. Die auf den ersten Blick soliden Zahlen und der erhöhte Ausblick überzeugten nicht restlos. Die Experten der UBS merkten an, dass Investoren wohl auf eine stärkere Erhöhung der Prognosen gehofft hätten.
Im ansonsten freundlichen Bankensektor enttäuschte Nordea , wie der Kursverlust von 2,7 Prozent zeigte. Die skandinavische Bank hatte wegen des erneut gesunkenen Zinsüberschusses auch im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang verbucht. Hätte die Bank nicht überraschend Rückstellungen für mögliche Kreditausfälle aufgelöst, wäre der Rückgang noch höher ausgefallen.
Easyjet geriet mit minus 4,9 Prozent noch stärker unter Druck. Der Billigflieger blickt angesichts des jüngsten Fluglotsenstreiks in Frankreich etwas vorsichtiger auf die wichtige Sommersaison./gl/jha/
(AWP)