Schwache Konjunkturdaten aus China, Deutschland und der Eurozone verunsicherten die Anleger. Dazu dominierten an den richtungsweisenden US-Börsen Verluste insbesondere im Technologiebereich, da erneut negative Nachrichten aus China Schwergewicht Apple belasteten.
Chinas Aussenhandel setzte seine Talfahrt im August fort, auch wenn sich Anzeichen einer Stabilisierung zeigten. Zudem wurde bekannt, dass die Wirtschaft der Eurozone im zweite Quartal weniger gewachsen ist als bisher bekannt. Dazu gewinne der industrielle Abschwung in der grössten Volkswirtschaft Europas an Fahrt, kommentierte Berenberg-Chefvolkswirt Holger Schmieding die Produktionsdaten aus Deutschland.
Mit am besten schlugen sich in Europa am Donnerstag die als defensiv geltenden Versorger- , Gesundheits- Telekommunikations- und Nahrungsmitteltitel : Sie gewannen bis zu 1,4 Prozent.
Gefragt waren auch einige Titel aus der Luftfahrtindustrie. Aufgestockte Jahresziele der britischen Beteiligungsgesellschaft Melrose Industries , deren Geschäft sich mittlerweile ganz auf Triebwerke und elektrische Verbindungssysteme für die Flugzeugindustrie konzentriert, hoben die Stimmung. Die Melrose-Titel gewannen in London 5,5 Prozent. Rolls-Royce zogen um 4,2 Prozent an. Im EuroStoxx belegten Airbus und Safran dank Kursgewinnen von 1,9 und 1,7 Prozent vordere Plätze.
Dagegen gerieten Rohstoff- und Technologietitel mit Verlusten von 2,2 und 2,0 Prozent am stärksten unter Druck. Letztere folgten damit der schwachen US-Technologiebörse Nasdaq.
Dies- wie jenseits des Atlantik ging es für Halbleiteraktien deutlich bergab. Am EuroStoxx-Ende büssten die Papiere des Chipausrüsters ASML 3,8 Prozent ein, während Infineon 2,6 Prozent verloren. STMicro führten mit minus 4,1 Prozent die Verliererliste im Cac 40 an.
Bereits zur Wochenmitte war bekannt geworden, dass für Apple und andere US-Technologieriesen in Europa wegen ihrer Marktmacht bald strengere Regen gelten. Zudem hatte es in einem Zeitungsbericht geheissen, China verbiete Staatsbeamten im Dienst die Verwendung von iPhones und anderen Mobilgeräten aus dem Ausland. Nun will das Land dieses Verbot Insidern zufolge auf weitere Angestellte im öffentlichen Dienst ausweiten.
Die Aktien von Synthomer büssten in London letztlich mehr als ein Viertel ihres Börsenwertes ein. Der britische Hersteller von Spezialchemieprodukten wie Klebstoffen und Farben hatte über einen Vorsteuerverlust im ersten Halbjahr berichtet und erhöht zur Senkung seiner Verschuldung das Kapital. Laut Jefferies-Analyst David Farrell kommt dies «viel früher als gedacht»./gl/stw
(AWP)