Trotz der überwiegend höheren Kurse sei die sommerliche Lethargie und Müdigkeit zu spüren, hiess es. Bei den Zöllen könnte den Börsen ein heisser Sommer bevorstehen.
Die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, die Aussetzung der US-Zölle auf EU-Waren nicht über den 9. Juli hinaus zu verlängern, solle Druck auf die Verhandlungspartner ausüben, bemerkte Analyst Thomas Altmann von QC Partners. «Sollte das Weisse Haus aber schon in einer Woche wieder an der Zollschraube drehen, wird das sicherlich nicht spurlos an den betroffenen Unternehmen und an deren Aktienkursen vorbeigehen», so Altmann.
Zölle waren auch ein Thema für die Autowerte, die sich am Mittwoch stark entwickelten. Die Importzölle dürften sich wohl weniger stark auf die europäische Autobranche auswirken als zunächst befürchtet, prognostizierte UBS-Analyst Patrick Hummel in einem Sektorausblick. Ausgesprochen zuversichtlich äusserte er sich dabei für BMW . Die Aktie gewann über 5 Prozent.
Noch stärker waren die Rohstoffwerte. Sie profitierten von gestiegenen Preisen für Eisenerz. Hier kletterten ArcelorMittal um 5,9 Prozent, Rio Tinto um 2,7 Prozent und Glencore um rund fünf Prozent.
Im Bankensektor gab es eine Übernahme, die am Markt ein positives Echo fand. Die spanische Grossbank Santander kauft das britische Geschäft der kleineren heimischen Konkurrentin Banco Sabadell . Damit steigt die in Grossbritannien bereits aktive Santander zum drittgrössten Kreditgeber des Landes auf. Santander gewannen 2,2 Prozent, Sabadell legten noch deutlicher zu.
Der zuletzt starke Immobiliensektor lag dagegen im Zuge der Branchenrotation am Ende des Feldes. An den günstigen Aussichten ändert sich dadurch aber nach Ansicht von Anlagestratege Ulrich Stephan von der Deutschen Bank nichts. «Das neu entfachte Interesse am Sektor erkläre ich mir damit, dass er vom aktuellen Handelskonflikt weitgehend unberührt bleibt und die Gewinnschätzungen im Vergleich zum Gesamtmarkt robuster ausfallen», so Stephan angesichts der starken Entwicklung der Branche im vergangenen Quartal. «Darüber hinaus ist die Bewertung historisch günstig.»
Die Aktien von Spectris profitierten vom Bieterkampf um das britische Messtechnik-Unternehmen und verteuerten sich um 3,7 Prozent. Der Finanzinvestor KKR stockte sein Übernahmeangebot auf und übertrumpfte damit die Offerte des Finanzinvestors Advent um rund sechs Prozent./edh/stw
(AWP)