Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,38 Prozent auf 4090,33 Punkte nach. Der französische Cac 40 fiel um 0,64 Prozent auf 6921,37 Punkte.
Für den britischen FTSE 100 ging es um 1,17 Prozent auf 7499,53 Punkte nach unten. In London hatte eine Systemstörung den Handel mit Hunderten von Aktien unterbrochen. Der Ausfall betraf hauptsächlich Papiere kleinerer Unternehmen, aber auch einige bekannte Namen wie Asos , Deliveroo und Metro Bank .
Auch die Entwicklung am Anleihemarkt trug zu den Kursverlusten an den Börsen bei. Der Renditeanstieg hatte sich in den USA fortgesetzt und eine wichtige Marke erreicht. «Für die 30-jährigen Bonds ging es das erste Mal seit 2007 über die Schallmauer von fünf Prozent», stellte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets fest. Damit würden Anleihen immer mehr zu einer Alternative zu Aktien, zumal «die Angst vor einer Eskalation des Konflikts im Nahen Osten mit weitreichenden Folgen für die Energieversorgung» Anleger in sichere Häfen treibe. Das zeige sich auch an der Stärke des Goldpreises.
Zur Unsicherheit an den Märkten trugen die Zahlen einiger Unternehmen bei. In dem angespannten Umfeld genügten bereits kleine Schönheitsfehler, um deutliche Kursreaktionen zu provozieren. So büssten die Aktien des Pharmaschwergewichts Roche in Zürich 4,4 Prozent ein und fielen damit an das Ende des Leitindex SMI . Trotz eines soliden Umsatzbeitrags aus dem Pharmageschäft hatte Roche im dritten Quartal etwas verhaltener als erwartet abgeschnitten. Die Hoffnung, dass die Jahresziele erhöht werden könnten, wurde zudem enttäuscht. Stattdessen hält das Unternehmen an den bisherigen Vorgaben fest. Das lastete auf den Pharmawerten insgesamt, die zu den schwächeren Sektoren gehörten.
Auch ein anderes Vorzeigeunternehmen aus der Schweiz enttäuschte. Der Nahrungsmittelkonzern Nestle hatte in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres weniger umgesetzt als ein Jahr zuvor. Dabei machte der starke Franken dem Unternehmen einen Strich durch die Rechnung, weil die feste Landeswährung Exporte verteuerte. Die Papiere fielen als zweitschwächster Wert im SMI um 3,4 Prozent.
Am EuroStoxx-Ende sackten die Aktien von Nokia um 6,4 Prozent ab. Der finnische Telekomausrüster setzt ein neues Sparprogramm auf und will dazu bis zu 14 000 Stellen abbauen. Für das laufende Jahr schraubte Konzernchef Pekka Lundmark unterdessen erneut die Erwartungen herunter.
In Paris kamen die Zahlen von Renault sehr schlecht an. Die Anteilsscheine gingen um 7,3 Prozent in die Knie und fanden sich damit am Ende des Cac-40 wieder. Analyst Pierre-Yves Quemener vom Researchhaus Stifel bemängelte die Umsatzentwicklung, die unter den Erwartungen gelegen habe. Hinzu kamen der Quartalsbericht von Tesla , der den Autosektor insgesamt ausbremste. Der E-Autobauer hatte mit den Zahlen für das vergangene Quartal die Markterwartungen verfehlt.
An der Index-Spitze kletterten die Papiere von Pernod Ricard um 4,8 Prozent nach oben. Die Geschäfte des Spirituosenherstellers hatten zum Start in das neue Geschäftsjahr zwar unter einer schwächelnden Nachfrage in den USA und China gelitten. Allerdings habe das Unternehmen damit immer noch besser als befürchtet abgeschnitten, hiess es vom kanadischen Bankhaus RBC./la/jha/
(AWP)