Positive Impulse lieferten die mit Spannung erwarteten Aussagen des Präsidenten der Federal Reserve auf dem internationalen Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Jerome Powell teilte mit, dass die Zeit für sinkende Leitzinsen gekommen sei, da sich die Inflationsrisiken verringert hätten.
«Die Spatzen pfiffen es spätestens seit dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht für Juli von den Dächern: Die US-Notenbank wird am 18. September die Leitzinswende einleiten», kommentierte Experte Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg die Aussagen. «Ob Fed-Chef Powell zu einem massvollen Vorgehen neigt, was eine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte bedeutet, oder eine entschlossenere Lockerung um 0,50 Prozentpunkte bevorzugt, bleibt einstweilen offen», sagte Völker.
Aus Branchensicht setzten am Freitag die Bankwerte ihre Erholung europaweit fort. Die Titel der spanischen Santander waren mit einem Plus von 1,8 Prozent grösster Gewinner im EuroStoxx. Die Wertpapiere der italienischen Geldhäuser Intesa Sanpaolo und Unicredit gewannen jeweils mehr als ein Prozent.
Schwäche zeigten hingegen Technologiewerte. Sie folgten ein Stück weit den deutlichen Verlusten der US-Börse Nasdaq vom Vorabend. Im EuroStoxx waren die Tech-Werte SAP und ASML unter den wenigen Werten mit Verlusten. Vor allem galt dies für die Papiere des Chipausrüsters ASML, die zuletzt einen guten Lauf hinter sich hatten und am Freitag 1,7 Prozent einbüssten. Seit ihrem August-Tief haben sie aber in der Spitze um 30 Prozent zugelegt.
Bei den Einzelwerten standen Nestle im Fokus. Der weltgrösste Nahrungsmittelhersteller verunsicherte seine Anleger zunächst mit einem überraschenden Chefwechsel. Mit Laurent Freixe wird ein Konzernurgestein den Chefposten von Mark Schneider übernehmen. Der Aktienkurs fiel zunächst um bis zu 4 Prozent, berappelte sich aber im weiteren Handelsverlauf und endete 0,1 Prozent im Plus fast auf Tageshoch./edh/he
(AWP)