Ein möglicher Stimmungsdämpfer sind neue Nachrichten zum wichtigen Chip-Hersteller Nexperia, der zum chinesischen Konzern Wingtech gehört. Nachdem die Niederlande Nexperia Ende September unter ihre Kontrolle gestellt hatte, hatte China die Ausfuhr von Chips aus den Nexperia-Werken in China gestoppt. Zu Wochenbeginn hatte es Entspannungssignale in dem Konflikt gegeben. Doch nun forderte China die Niederlande auf, ihre Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Unternehmens einstellen und eine konstruktive Lösung für den Streit finden.

Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners verwies darauf, dass der seit Jahresbeginn starke Dax in der zweiten Hälfte bislang kaum von der Stelle gekommen ist. Dazu sei «an Asiens Börsen die Nervosität förmlich greifbar», kommentierte der Experte die aktuellen Kursverluste in Tokio, Shanghai und Seoul. «Die beeindruckende und schon beängstigende Rally macht eine Pause.» Warnungen vor hohen Bewertungen an den Aktienbörsen und einer möglichen Korrektur würden lauter.

Nach einem ruhigen Wochenauftakt legten am Dienstag etliche deutsche Unternehmen ihre Quartalszahlen und Ausblicke vor. Der Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC ) überraschte trotz des weiter mauen US-Geschäfts positiv. Neben einem starken organischen Wachstum in allen Geschäftsbereichen zahlte sich für den Dax-Konzern erneut das Sparprogramm aus.

Der Windturbinen-Hersteller Nordex , der vollständige Zahlen vorlegte, berichtete eine deutliche Gewinnsteigerung. Das MDax -Unternehmen bestätigte zudem die Margenprognose, die es Ende Oktober im Rahmen der Quartals-Eckdaten angehoben hatte, sowie die übrigen Jahresziele.

Auch der Softwareanbieter Nemetschek erzielte ein deutliches Wachstum und übertraf mit dem operativen Ergebnis (Ebitda) die Analystenerwartungen. Dazu bestätigte Unternehmenschef Yves Padrines die im Sommer angehobene Jahresprognose.

Derweil sieht Evonik kurzfristig keine Nachfragebelebung, wie der Spezialchemiekonzern im Rahmen endgültiger Quartalszahlen bekanntgab. Der gesamten Branche machen die US-Zollpolitik, eine träge europäische Wirtschaft und die andauernde Krise des chinesischen Immobiliensektors schon länger zu schaffen.

Adtran Networks berichtete zwar eine deutliche Umsatzsteigerung sowie eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Der im Nebenwerte-Index SDax gelistete Telekomausrüster rechnet aber mit Verzögerungen bei Auslieferungen und senkte daher die Margenprognose für das laufende Jahr.

Der Autozulieferer und Verbindungstechnikanbieter Norma bekam im vergangenen Quartal das schwache Konjunkturumfeld zu spüren. Zudem halbierten höhere Kosten bei Personal und Logistik das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr. Unter dem Strich rutschte der Konzern wegen eines Wertberichtigungsbedarfs in die Verlustzone./gl/mis

(AWP)