Damit koppelt sich der deutsche Aktienmarkt weiter von der Wall Street ab. An den US-Börsen wurden die Indizes zum Wochenstart von Zoll- und Konjunktursorgen erheblich belastet. US-Präsident Donald Trump verdoppelte die im Februar angeordneten Importzölle auf Waren aus China auf 20 Prozent. Die chinesische Regierung kündigte daraufhin Gegenzölle auf US-Agrarprodukte und weitere Massnahmen gegen amerikanische Firmen an. Parallel treten nun US-Zölle auf Einfuhren aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko in Kraft.

«Die Börsen sind politisch getrieben wie lange nicht», kommentierte Thomas Altmann von QC Partners. «Und mit der Dominanz politischer Themen steigt die Volatilität an.» Der Handelskrieg sei in vollem Gange und die Gefahr gross, dass es am Ende nur Verlierer gebe, so Altmann. Trump hatte in der Vergangenheit auch der Europäischen Union bereits mit Zöllen gedroht. Das Eurozonen-Leitbarometer EuroStoxx 50 wird am Dienstag 0,9 Prozent tiefer erwartet.

Die Rüstungswerte dürften nach der Kursrally zu Wochenbeginn weiter im Fokus stehen. Drei Jahre nach Kriegsbeginn stellt die US-Regierung ihre Militärhilfe für die Ukraine vorerst ein. Europa hatte sich dagegen demonstrativ hinter die Ukraine gestellt und dürfte Rüstungskonzernen wie Rheinmetall und Hensoldt weiterhin viele Aufträge bescheren. Thema bleibt daher auch die Debatte um ein milliardenschweres Rüstungssondervermögen Deutschlands. Die Analysten von Oddo BHF stuften zudem Hensoldt auf «Outperform» nach oben. Obendrein soll die Aktie des Rüstungselektronik-Spezialisten Ende März in den Stoxx Europe 600 aufgenommen werden.

Abseits der politischen Themen geht die Berichtssaison weiter. Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental geht dank des Sparkurses mit Tausenden Stellenstreichungen für dieses Jahr von einer Margenerholung in seinem Autozuliefergeschäft aus. Die Autozulieferung steht vor der Abspaltung über einen reinen Spin-Off an der Börse. Auf der Handelsplattform Tradegate verlor die Continental-Aktie im Vergleich zum Xetra-Schluss 1,8 Prozent.

Der Industriedienstleister Bilfinger profitierte im abgelaufenen Geschäftsjahr von einer anhaltend gute Nachfrage und seinem jüngsten Zukauf. Auch fürs laufende Jahr rechnet Bilfinger mit einem deutlichen Wachstum. Vorbörslich reagierte die Aktie des MDax-Konzerns kaum. Aus dem SDax legte ausserdem der Optikerkonzern Fielmann Jahreszahlen vor.

Derweil hat der Gesundheitskonzern Fresenius seine Beteiligung an dem Dialyse-Anbieter Fresenius Medical Care (FMC) zurückgefahren. Dafür verkaufte Fresenius 10,6 Millionen FMC-Aktien zu je 44,50 Euro. Zudem begab Fresenius eine Anleihe, die in FMC-Aktien in ähnlicher Grössenordnung umtauschbar ist. FMC-Aktien fielen auf Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss von 47,46 Euro zurück./niw/mis

(AWP)