Nach der Zinswende in den USA mit einer deutlichen Leitzinssenkung gleich zu Beginn war der Dax am Donnerstag bis auf 19.044 Punkte nach oben gerannt. Damit hatte er sein Jahresplus auf fast 14 Prozent ausgebaut. Nach erstmaligen Überschreiten der 19.000-Punkte-Marke schalten die Anleger nun offenbar zunächst wieder einen Gang herunter. Für Bewegung könnte allerdings der grosse Verfall an den Terminbörsen sorgen, der am Mittag ansteht.

Grundsätzlich bleibt die Stimmung an den Märkten zuversichtlich. «Die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks sind auf Zinssenkungskurs und tragen damit den verbesserten Inflationsperspektiven und den an Schwung verlierenden konjunkturellen Entwicklungen Rechnung», schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Während bei der Preisdynamik noch das Restrisiko bestehe, dass die engen Arbeitsmärkte über anhaltend solide Lohnsteigerungen vor allem bei Dienstleistungen zu einem dauerhaften Preisauftrieb beitragen, sähen die Notenbanker den Bedarf, der wirtschaftlichen Entwicklung insbesondere auch im Bau- und Immobiliensektor unter die Arme greifen zu müssen. «Die Risiken werden allgemein als ausbalanciert beschrieben», resümierten die Fachleute.

Unter den Einzelwerten stehen Papiere von Mercedes-Benz nach einer Gewinnwarnung im Blick. Die Stuttgarter verwiesen auf eine weitere Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes, speziell in China. Das Ausmass der Zielsenkung dürfte überraschen, nachdem Mercedes-Benz Ende Juli noch halbwegs zuversichtlich gewesen sei, schrieb Analyst George Galliers von der US-Investmentbank Goldman Sachs. In Gesprächen mit Investoren zeige sich insgesamt zunehmende Sorge über China, wo deutsche Autobauer mit ihren Gewinnen wohl inzwischen im Abwärtstrend gefangen seien. Auf der Handelsplattform Tradegate notierten die Anteilsscheine 6,6 Prozent unter dem Schlusskurs vom Donnerstag.

Die Aktien von DHL gaben auf Tradegate weiter nach und fielen um mehr als zwei Prozent. Hier kamen schlechte Nachrichten aus den USA: Der Logistikkonzern Fedex hatte im ersten Geschäftsquartal schwächer abgeschnitten als erwartet und das obere Ende seiner Umsatz- und Ergebnisprognose gesenkt. Die Nachfragetrends seien schwächer als gedacht, hiess es.

In den Fokus rücken ferner die Papiere von Deutz . Bei dem Motorenhersteller kommt es zu einem Wechsel im Finanzressort. Dies könnte Händlern zufolge zunächst für etwas Unsicherheit sorgen. Auf Tradegate notierten die Anteilsscheine kaum verändert./la/stk

(AWP)