In den vergangenen Tagen verschärfte sich in China die Krise des Immobilienentwicklers Country Garden, der in Zahlungsschwierigkeiten steckt. Er steht sinnbildlich für die andauernde Krise des chinesischen Immobilienmarktes, dessen Boom über viele Jahre hinweg für eine rege Nachfrage bei zahlreichen Bau-, Metall- und Chemieunternehmen gesorgt hatte. Das hat sich mittlerweile umgekehrt.
Hinzu kommt aktuell die Unsicherheit, ob die US-Notenbank Fed den Leitzins noch weiter anheben wird im Kampf gegen die hohe Inflation. So war der Dax vergangenen Donnerstag nach etwas moderateren US-Inflationsdaten als gedacht zunächst zwar bis auf 16 060 Punkten gestiegen, dann aber abgedreht. Steigende Anleiherenditen nach restriktiven Äusserungen vonseiten der Fed hätten Aktien den Schwung genommen, hiess es. Am Freitag ging es weiter runter.
Zunächst hätte es ausgesehen, als hätte der Dax das Zeug für einen neuen Aufwärtsschwung, doch der Wochenschluss habe dieser Hoffnung zunächst einen Dämpfer beschert, erklärt der technische Analyst Christoph Geyer. Allerdings seien die Handelsumsätze am Freitag sehr niedrig geblieben, weshalb nicht von echtem Verkaufsdruck gesprochen werden könne. Da es gleichzeitig aber an entscheidenden Kaufsignalen mangele, dürfte der Fokus auch in der neuen Woche auf dem Halten der Unterstützungszonen liegen.
Diese hatte der Dax zuletzt zwischen etwa 15 500 und etwa 15 700 Punkten ausgeprägt.
Derweil setzt sich die Berichtssaison der Unternehmen fort. So machte TAG Immobilien im ersten Halbjahr einen Verlust. Die Jahresziele bestätigte der Konzern indes. Die Aktien notierten auf der Handelsplattform Tradegate 0,4 Prozent über dem Xetra-Schluss vom Freitag.
Eine hohe Nachfrage gab dem Industriedienstleister Bilfinger auch im zweiten Quartal einen Schub. Damit legten die Papiere auf Tradegate um knapp ein Prozent zu.
Der IT-Dienstleister Nagarro senkte erneut seine Umsatzprognose. Der Hintergrund sind ungünstige Währungsentwicklungen und die Zurückhaltung in einigen Projekten. Die Anteilsscheine büssten auf Tradegate 5,6 Prozent ein./la/mis