Dank der bisher ausgebliebenen Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas zeigen sich die Börsen bisher zwar relativ stabil. Ungeachtet aller diplomatischen Bemühungen halten die Kampfhandlungen aber an. Nach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag reist am Tag darauf auch US-Präsident Joe Biden nach Israel.

Es sehe so aus, als befänden sich die Märkte derzeit in einer «sehr gefährlichen Warteschleife», kommentierte Experte Jim Reid von Deutsche Bank Research. Da es seit dem israelischen Evakuierungsaufruf für die Bewohner des Gazastreifens am Freitag keine grösseren Entwicklungen mehr gegeben habe, sähen die Anleger offenbar zunächst keinen Bedarf für weitere Absicherungsmassnahmen.

Im deutschen Leitindex zählten die Fahrzeughersteller überwiegend zu den Verlierern. Lediglich die Aktien des Sportwagenbauers Porsche AG schafften ein Plus von 0,7 Prozent. Dagegen sanken die Titel des Porsche-Mutterkonzerns Volkswagen (VW) in einem schwächelnden Branchenumfeld um 0,9 Prozent. Einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters zufolge, der sich auf Insider beruft, hinkt VW bei den Verhandlungen über wichtige Massnahmen für seine Kostensenkungsziele dem eigenen Zeitplan hinterher. Dies sei zwar ein wenig negativ zu werten, angesichts der starken Stellung der Gewerkschaften aber keine grosse Überraschung, kommentierte ein Börsianer.

Die Aktien von Dax-Schlusslicht Sartorius setzten mit minus 3,2 Prozent ihre Talfahrt fort und markierten erneut ein Tief seit Mitte 2020. Seit der Gewinnwarnung am Freitag haben die Titel des Pharma- und Laborausrüsters in der Spitze 19 Prozent an Wert eingebüsst - auch wegen schlechter Branchennachrichten von Pfizer und einer Analystenabstufung.

Beim Flugzeugbauer Airbus sorgte eine Hochstufung für Kursgewinne von 2,4 Prozent und den Dax-Spitzenplatz. Das US-Analysehaus Jefferies rät nun zum Kauf. Expertin Chloe Lemarie hob ihre Ergebnisschätzungen für 2025 und 2026 an, da sie auf eine bessere operative Entwicklung und Aktienrückkäufe setzt. Nach der zuletzt schwachen Kursentwicklung gebe es nun eine attraktive Einstiegsgelegenheit.

Für deutliche Kursgewinne im Nebenwerte-Index SDax sorgten Unternehmensnachrichten. Die Aktien von Spitzenreiter Drägerwerk sprangen um 10,5 Prozent hoch, nachdem der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern gute vorläufige Quartalszahlen vorgelegt und seine Jahresziele angehoben hatte.

Für Adtran Holding ging es im Rahmen einer Erholung um drei Prozent bergauf, obwohl die Mutter des Telekomausrüsters Adtran Networks (früher Adva Optical) mit ihrem Quartalsergebnis enttäuschte. Bei der Aktie steht seit Jahresbeginn immer noch ein sattes Minus von 58 Prozent zu Buche.

Den zuletzt schwachen Papieren des Brennstoffzellen-Herstellers SFC Energy bescherte ein Auftrag der Deutsche-Telekom-Tochter Power & Air Solutions Kursgewinne von 1,3 Prozent./gl/jha/

(AWP)