Rückenwind gab den hiesigen Börsen auch, dass sich an den New Yorker Börsen nach deren Freitagsschwäche ebenfalls eine Erholung abzeichnete.
Der MDax mit den mittelgrossen deutschen Werten gewann vor diesem Hintergrund am Montag 0,7 Prozent auf 30.173 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 legte ebenfalls 0,7 Prozent zu.
Marktexperte Andreas Lipkow sprach von einem dünnen Handel, der die abwartende Haltung vieler Anleger reflektiere. Es werde keinen Freifahrtschein für den Dax zum Erreichen des bisherigen Rekordkursniveaus geben, denn die Verkaufsneigung jenseits der Marke von 24.400 Punkten sei gross. Am Freitag war ein Ausbruchsversuch unter dem Einfluss neuer Bedenken am Trendthema Künstliche Intelligenz noch gescheitert.
In der neuen Börsenwoche dürften sich die Anleger auf den US-Arbeitsmarktbericht fokussieren, der am Dienstag für Oktober und November nachgeholt wird. Wegen des wochenlangen Regierungsstillstands hatte die US-Notenbank Fed zuletzt im Dunkeln getappt, was die Situation am Jobmarkt betrifft. Neben dem Eindämmen der Inflation ist die Vollbeschäftigung das zweite entscheidende Ziel der amerikanischen Währungshüter.
Aus Branchensicht stand angesichts der andauernden Verhandlungen zwischen den USA und der Ukraine erneut der Rüstungssektor im Mittelpunkt des Interesses. Im diplomatischen Ringen um ein mögliches Ende des Ukraine-Krieges soll der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Bereitschaft signalisiert haben, auf einen Nato-Beitritt zu verzichten. Ein juristisch verbindlicher Verzicht der Ukraine auf den Beitritt zu dem westlichen Verteidigungsbündnis ist nach Angaben aus Moskau ein zentraler Punkt bei den Verhandlungen.
Die US-Seite hatte sich am Sonntagabend nach mehrstündigen Gesprächen mit der ukrainischen Delegation im Kanzleramt positiv geäussert. Es seien «viele Fortschritte» erzielt worden, schrieb der US-Sondergesandte Steve Witkoff. Diese Entwicklungen setzten am Montag deutsche Rüstungswerte unter Druck: Die Aktien von Rheinmetall , Renk , Hensoldt und TKMS verbuchten zuletzt Verluste zwischen 2,3 und 4,4 Prozent.
Ein Dax-Gewinner waren die Aktien von Fresenius mit plus 1,2 Prozent. In einem Branchenausblick auf das Jahr 2026 hob Analyst Aisyah Noor von der Investmentbank Morgan Stanley die Papiere des Gesundheitskonzerns als Branchenfavoriten hervor. In der Medizinsparte Kabi gab es am Montag auch Aussagen zu den mittelfristigen Zielen im Biopharma-Geschäft.
Die Anteilsscheine von Tui setzten ihre jüngste Erholung am Montag mit einem fast sechs Prozent grossen Kursplus beschleunigt fort. Sie erklommen damit den höchsten Stand seit Anfang September.
Die Aktien von Fraport knüpften dagegen mit einem Prozent Minus an ihre Talfahrt vom Freitag an. Die US-Investmentbank Morgan Stanley und das Analysehaus MWB Research senkten ihre Kursziele. Der Wirtschaftsplan für 2026 weise auf erhebliche Kostenbelastungen hin, die zu einem starken Gewinnrückgang des Flughafenbetreibers führen dürften, vermutet MWB-Analyst Oliver Wojahn./tih/mis
(AWP)
