In den USA dämmten der Dow Jones Industrial und der marktbreite S&P 500 ihren bisherigen Rückstand zum Dax im laufenden Jahr weiter ein. Die Indizes der Tech-Börse Nasdaq haben mit plus 18 Prozent inzwischen zum Dax aufgeschlossen. Der deutsche Leitindex wartet seit Mitte Juli auf einen neuen Höchststand, während die US-Börsenbarometer etwa zur gleichen Zeit mit ihrer Rekordjagd begannen.

Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets sieht die relative Stabilität des deutschen Leitindex durchaus positiv: «Der Umstand, dass der Dax trotz saisonaler Schwäche nicht stärker fällt, spricht für innere Stärke. Das Zeitfenster für eine Herbstkorrektur, die man durch die Saisonalität erklären könnte, schliesst sich langsam, aber sicher.»

Investitionen des US-Chipkonzerns Nvidia von 100 Milliarden US-Dollar in den ChatGPT-Entwickler OpenAI trieben auch die Aktien deutscher Halbleiterwerte an. Infineon setzten sich mit einem Plus von 3,6 Prozent an die Spitzenposition im Dax. Im MDax waren Aixtron mit plus 4,3 Prozent Favorit der Anleger. Unter den Nebenwerten im SDax zählten Suss Microtec , Elmos und Siltronic mit Gewinnen von bis zu 3,6 Prozent zu den grössten Profiteuren.

Die Aktien aus dem Volkswagen-Konzernverbund erholten sich etwas von den deutlichen Vortagesverlusten. So stiegen die Titel des Sportwagenbauers Porsche AG um 2,7 Prozent, die VW-Vorzugsaktien um 2,4 Prozent und jene der Konzernholding Porsche SE um 2,1 Prozent. Tags zuvor hatten die drei Anteilsscheine unter Gewinnwarnungen gelitten und bis zu 8,2 Prozent verloren.

Die Tui-Aktie verteuerte sich um 2,7 Prozent, nachdem der Reisekonzern über die aktuelle Buchungslage informiert hatte. Laut Bernstein-Analyst Richard Clarke ist Tui offenbar gut in die Wintersaison gestartet. Für beide Saisonzeiten vermeldete Tui steigende Preise und hält sich auf dieser Basis für gut positioniert, das operative Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr zu erreichen.

Die Titel der Norma Group sackten nach dem nun vollzogenen Verkauf der Wassersparte um 6,2 Prozent ab. Ein Händler sprach von Gewinnmitnahmen nach gutem Lauf, denn seit dem im April erreichten Rekordtief von 9,07 Euro hatte sich der Kurs binnen weniger Monate mehr als verdoppelt. Der Börsianer verwies auf die Perspektive, dass sich der Verkauf negativ auf die operative Marge (Ebit) auswirkt.

Die Anteilsscheine von Grenke profitierten von einer Hochstufung durch die Investmentbank Oddo BHF und gewannen 3,7 Prozent an Wert. Eine höhere Effizienz dürfte ab 2026 die Gewinndynamik des IT-Leasingspezialisten ankurbeln, schrieb Analyst Roland Pfänder und lobte die finanzielle Solidität des Unternehmens./edh/stk

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

(AWP)