Der MDax der mittelgrossen Börsenkonzerne sank am Freitagnachmittag um 1,77 Prozent auf 29.088 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büsste 1,9 Prozent ein.

In der Hoffnung auf das inzwischen besiegelte Ende des längsten Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte (Shutdown) hatte der Dax in dieser Woche zuerst klar zugelegt, bevor es am Donnerstag zu einer Korrektur kam und die Rally in Richtung Oktober-Höchststand ausgebremst wurde. Mit dem aktuellen Abschlag trübt sich das Chartbild wieder merklich ein, das Rekordhoch bei 24.771 Punkten rückt in die Ferne.

In den USA hatten am Vortag Gewinnmitnahmen die Indizes belastet, wobei es besonders stark die Nasdaq-Börse mit den dort konzentrierten Technologiewerten erwischte. Am Freitag zeichnet sich zur Börseneröffnung in New York bislang keine Erholung ab. Einige Fed-Mitglieder hatten Vorsicht signalisiert hinsichtlich künftiger Zinssenkungen, sodass Anleger nun Zweifel hegen, ob die US-Notenbank im Dezember den Leitzins ein weiteres Mal senken wird. Zur Einschätzung der wirtschaftlichen Lage warten sie gespannt auf Konjunkturdaten, die nach dem Ende des Shutdowns nun wieder veröffentlicht werden können.

Die Äusserungen der US-Notenbanker hätten gesessen und die Aktienmärkte von ihrem Höhenflug zurückgeholt, kommentierte Börsenexperte Andreas Lipkow. Investoren seien zum Wochenschluss auf dem falschen Fuss erwischt worden. Gute Quartalszahlen reichten vor dem Wochenende nicht aus, um die Risikoscheu abzuschütteln.

Die Berichtssaison befindet sich unterdessen auf der Zielgeraden. Im Fokus stehen vor dem Wochenende Siemens Energy nach einer Prognoseerhöhung für 2027/28. Analysten sehen nun erheblichen Spielraum für die Markterwartungen. Die Aktien gewannen an der Dax-Spitze 5,8 Prozent.

Hinten im Dax korrigierten die Papiere des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer mit minus 5,4 Prozent einen Teil ihrer Wochengewinne. Auch für Technologiewerte wie Infineon und SAP ging es deutlich in den Keller.

Die Allianz erhöhte die Jahresprognose. Die Papiere zogen um 1,6 Prozent an, blieben aber unter ihrem im August erreichten Jahreshoch. Wie andere Versicherer profitierte der Konzern im Sommer von ungewöhnlich geringen Katastrophenschäden.

IT-Dienstleister sorgten für Furore. Bechtle rechnet nach einem überraschend starken dritten Jahresviertel auch im Schlussquartal mit einem positiven Geschäftsverlauf. Die Aktien sprangen um mehr als 15 Prozent hoch.

Bei Nagarro jubelten Anleger über Kursgewinne von einem Viertel nach Quartalszahlen. Nagarro will zudem das Kapital der Gesellschaft durch Einziehung eigener Aktien herabsetzen. Beschlossen wurde auch ein Aktienrückkaufprogramm. Mit Cancom verbuchte ein weiterer IT-Dienstleister Kursgewinne von 3,8 Prozent./ajx/jha/

(AWP)