Vor dem US-Zinsentscheid am Abend zeigten sich die Anleger zunehmend vorsichtig. Dazu drückte ein Medienbericht etwas auf die Stimmung. Der «Financial Times» zufolge untersagt China seinen Tech-Unternehmen den Kauf bestimmter Chips für Künstliche Intelligenz beim Chipriesen Nvidia aus den USA.
Der am Vortag ebenfalls schwache MDax der mittelgrossen Unternehmen schaffte zuletzt ein Plus von 0,37 Prozent auf 30.210,27 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat auf der Stelle.
An den Finanzmärkten gilt es als ausgemacht, dass die US-Notenbank Fed erstmals im laufenden Jahr die Zinsen senken wird. Eine grosse Mehrheit rechnet mit einer Senkung um 0,25 Prozentpunkte. Ein Zinsschritt von 0,5 Punkten hatte zuletzt zwar auch zur Debatte gestanden. «Mit den Zahlen zu den US-Einzelhandelsumsätzen ist eine kräftige Senkung der Leitzinsen aber noch unwahrscheinlicher geworden», hiess es nun aber von der NordLB. Die vom Markt eingepreiste Senkung um 1,4 Punkte in den kommenden zwölf Monaten sei zudem zu optimistisch, ergänzte Ökonom Anthony Willis von Columbia Threadneedle Investments.
Am deutschen Aktienmarkt waren zur Wochenmitte Rüstungstitel wieder gefragt: Im Dax ging es für Rheinmetall um 1,3 Prozent hoch, während im MDax Hensoldt und Renk um 2,8 beziehungsweise 0,9 Prozent zulegten.
Die Aktien von Schwergewicht SAP starteten nach einer zweimonatigen Talfahrt mit plus drei Prozent einen Erholungsversuch und setzten sich damit an die Dax-Spitze. Jefferies-Analyst Charles Brennan betonte am Vorabend, er rechne bei den Titeln mit einer Kurswende.
Puma lag mit einem Kussprung von gut sieben Prozent an der MDax-Spitze. Laut dem «Manager Magazin» interessieren sich Finanzinvestoren für den von Grossaktionär Pinault gehaltenen Anteil des Sportwarenherstellers.
Beim Auto- und Industriezulieferer Schaeffler kommen die am Vortag vorgestellten Mittelfristziele weiter gut an, wie ein erneutes Kursplus von 4,4 Prozent und der Spitzenplatz im Nebenwerte-Index SDax belegten. Dort lag auch Formycon mit einem Anstieg um 2,1 Prozent weit vorn. Der Biosimilar-Hersteller schloss eine weitere Vertriebspartnerschaft für sein Biosimilar zu Bayers Augenmedikament Eylea. Damit winkten Formycon weitere Lizenzzahlungen, sagten Händler.
Unter Druck stand dagegen Index-Schlusslicht ProSiebenSat.1 . Mit einem Minus von 4,9 Prozent setzten die Titel ihre steile Talfahrt fort. Am Dienstagnachmittag hatte bereits eine Senkung der Jahresziele belastet. Nun stuften mit Oddo BHF und Kepler Cheuvreux gleich zwei Häuser ProSiebenSat.1 ab.
Wacker Chemie zählte mit einem Kursrückgang um 2,3 Prozent zu den grössten MDax-Verlierern. Die US-Bank Morgan Stanley stufte die Titel des Chemiekonzerns gleich doppelt ab und spricht jetzt ein «Underweight»-Votum aus./gl/jha/
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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