Der Dax notierte gegen Mittag 0,06 Prozent höher bei 15 966,63 Punkten, nachdem er tags zuvor haarscharf an der runden Marke von 16 000 Zählern gescheitert war. Der MDax der mittelgrossen Unternehmen sank am Donnerstag um 0,51 Prozent auf 26 003,10 Zähler. Der Eurozonen-Index EuroStoxx 50 stagnierte.
Die Stimmung in den Unternehmen der Eurozone - gemessen am Einkaufsmanagerindex von S&P Global - verbesserte sich im November überraschend deutlich. Dennoch rechnen Ökonomen mit einem Abrutschen der Euro-Wirtschaft in eine Rezession. In Deutschland hellte sich die Stimmung in der Industrie und bei Dienstleistern unerwartet stark auf. In Frankreich besserte sie sich unter Dienstleistern leicht, verschlechterte sich aber in der Industrie.
Die Debatte über das Karlsruher Haushaltsurteil liess die Aktien von Rheinmetall und Hensoldt um 1,5 beziehungsweise 1,1 Prozent fallen. Als Auslöser der Kursschwäche galt ein Bericht in der «Augsburger Allgemeine», wonach das Bundesfinanzministerium nach dem Urteil auch das Verteidigungsministerium mit einer Sperre für Mittel aus dem Sondervermögen Bundeswehr belegt habe. Das Finanz- und das Verteidigungsministerium dementierten diese Lesart jedoch.
Die Aktien von SAP reagierten mit plus 0,4 Prozent recht wenig auf die Nachricht, dass die Deutsche Börse im Frühjahr die sogenannte Kappungsgrenze für die Dax-Indizes von 10 auf 15 Prozent anheben will. SAP hat derzeit mit etwas mehr als 10 Prozent die höchste Gewichtung im Leitindex. Eine Anhebung der Kappungsgrenze würde der Aktie also mehr Spielraum geben. Aktienfonds, die den Dax nachbilden, müssen dann SAP-Anteile zukaufen, um das Unternehmen wieder verhältnismässig zu spiegeln. Das dürfte am Markt für zusätzliche Nachfrage nach den Papieren des Software-Entwicklers sorgen.
Die Titel von Kion büssten als MDax-Schlusslicht 3,3 Prozent ein. Zuvor hatte die Investmentbank Stifel ihre Kaufempfehlung für den Lagertechnik-Hersteller gestrichen. Der Appetit der Kunden auf Investitionen in Sachen Online-Handel sei unverändert gedämpft, schrieb Analyst Alexander Koller. Profiteure der gegenwärtigen Entwicklung dürften die Anbieter von industriebezogener Lagerlogistik sein, weniger die von konsumbezogenen Services.
Die Aktien von Delivery Hero profitierten von einer Kaufempfehlung der UBS und stiegen um 0,8 Prozent. Der Gegenwind für die Aktie des Essenslieferdienstes dürfte nun eingepreist sein, glaubt Analyst Jo Barnet-Lamb. Darin seien das gesenkte Umsatzziel und zunehmende Bilanz-Sorgen bereits einberechnet./edh/jha/
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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