Am Nachmittag stieg der Dax dann um 1,24 Prozent auf 19.154 Punkte. Der Leitindex erhöhte sein Jahresplus damit auf mehr als 14 Prozent. Für den MDax ging es am Donnerstag noch etwas deutlicher um 2,15 Prozent nach oben auf 26.884 Punkte. Der EuroStoxx 50 zog ausserdem um zwei Prozent an, während sich auch an den US-Börsen Gewinne abzeichneten. Vor allem die Nasdaq wird dort deutlich im Plus taxiert.
Nachrichten aus China brachten die Börsen über Nacht in Schwung. Chinas Führung hat wegen der angespannten Situation seinen breiten Willen signalisiert, die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Damit setzte sich eine Serie von Ankündigungen aus dem Reich der Mitte fort, denn zuvor hatte in dieser Woche schon Chinas Zentralbank weitreichende Massnahmen angekündigt.
«Nach der eingeleiteten Zinswende in den USA flutet nun auch China den Markt mit Liquidität und Micron Technology entfacht die KI-Fantasie neu», betonte der Marktbeobachter Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Zwar würden die Stimmen lauter, der Aktienmarkt sei überkauft und eine erneute Korrektur nur noch eine Frage der Zeit. «Genau dieser Mix aber ist der beste Nährboden für eine Fortsetzung der Rally», gibt sich der Experte optimistisch.
Nach Einschätzung von Molnar betritt der Dax «mal wieder charttechnisches Neuland ohne jegliche Widerstände.» Zuletzt hatten sich die Anleger wegen Konjunktursorgen noch schwerer getan mit Nachkäufen, sobald der Dax die 19.000-Punkte-Marke überschreitet. Dieser Knoten scheint nun geplatzt.
Dem Dax nicht nach oben folgen konnten die BASF-Aktien angesichts der Vorstellung einer neuen Strategie. Ein Abschlag von 2,1 Prozent zeigt, dass die Anleger enttäuscht darauf reagieren, dass die Mindestdividende in den kommenden Jahren nur noch bei 2,25 Euro je Aktie liegen soll, denn 2023 hatte BASF 3,40 Euro je Aktie gezahlt. Aussagen, was die operative Gewinnentwicklung und einen Börsengang des Agrargeschäfts betrifft, konnten dies nicht aufwiegen.
Die wegen des Übernahmeinteresses der Unicredit im Fokus stehende Commerzbank sorgte mit ihren Geschäftsaussichten für positive Schlagzeilen. Das Frankfurter Bankhaus kündigte mitten im Kampf um ihre Eigenständigkeit deutlich höhere Ausschüttungen an die Aktionäre an. Zudem wurden die mittelfristigen Ertrags- und Renditeziele erhöht. All dies liess den Kurs um sechs Prozent steigen.
In der Breite waren Autowerte wegen der Nachrichten aus China unter den Gewinnern, machen diese doch Hoffnung für das dort so wichtige Geschäft. Aktien von Volkswagen , Mercedes -Benz , BMW und der Porsche AG zogen um bis zu fünf Prozent an. Auch für Sportartikelkonzerne wie Adidas oder Luxusgüterwerte wie Hugo Boss galt die China-Perspektive als starker Kurstreiber.
Im Chipsektor sorgte Micron mit seinen Zahlen und dem Umsatzausblick für gute Stimmung. Die Aktien von Infineon stiegen um vier Prozent und jene des Branchenausrüsters Aixtron zogen um fünf Prozent an. Aber auch die Titel des Waferherstellers Siltronic konnten profitieren.
Im Nebenwertebereich gab es bei Verbio einen prozentual zweistelligen Kurssprung. Anleger reagierten sehr erleichtert darauf, dass der Biokraftstoffhersteller im abgelaufenen Geschäftsjahr knapp seinen operativen Zielkorridor erreichte. Ein ähnlich hohes Plus gab es im SDax bei Ceconomy wegen einer Kaufempfehlung durch die Investmentbank Kepler Cheuvreux.
Für den Euro wurden zuletzt 1,1162 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1194 Dollar festgesetzt. Am deutschen Anleihenmarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,03 Prozent auf 127,39 Punkte, während die Umlaufrendite auf 2,11 Prozent fiel. Der Bund-Future legte am Nachmittag 0,27 Prozent auf 134,81 Punkte zu./tih/stk
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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