Die Experten der Landesbank Helaba hatte schon früh vor zu hohen Erwartungen an den Dax gewarnt. Ökonomin Franziska Palmas von Capital Economics verwies zudem darauf, dass die überraschend eingetrübte Wirtschaftsstimmung in der Eurozone die anhaltende Schwäche der hiesigen Konjunktur belege. Dazu entscheidet die US-Notenbank Fed am Mittwochabend über ihre weitere Geldpolitik. Es wird allgemein erwartet, dass sie den Leitzins unverändert belassen wird. Im Fokus werden Signale stehen, wann es später im Jahr zu einer Zinssenkung kommen wird.
Am Freitag hatte es der Dax mit deutlichen Gewinnen auch auf Wochensicht klar in positives Terrain geschafft. Geholfen hatten ihm starke Geschäftszahlen der US-Tech-Riesen Alphabet und Microsoft , die dem New Yorker Auswahlindex Nasdaq 100 eine Kursrally beschert hatten.
Die Berichtssaison der Unternehmen läuft derzeit auf Hochtouren. Im weiteren Wochenverlauf stehen mit den Quartalsberichten von Amazon und Apple die Geschäftsentwicklungen weiterer Tech-Riesen auf dem Programm, die das Potenzial haben, den Gesamtmarkt zu beeinflussen.
Die zuletzt starken Titel der Deutschen Bank büssten am Montag am Dax-Ende 7,3 Prozent ein. Im langwierigen Rechtsstreit mit früheren Aktionären der übernommenen Postbank stellt sie sich auf eine hohe Nachzahlung ein. Nach entsprechenden Äusserungen des Oberlandesgerichts Köln legt das Institut im zweiten Quartal voraussichtlich 1,3 Milliarden Euro zurück.
Die Anteilseigner von Siltronic mussten nach einer Abstufung einen Kursrückgang um 3 Prozent verkraften. Damit waren die Aktien des Waferherstellers einer der grössten Verlierer im MDax, blieben aber klar über dem Tagestief vom Freitag nach einer Prognosesenkung. Analyst Tim Wunderlich von Hauck Aufhäuser Investment Banking begründete die Streichung seiner Kaufempfehlung mit Preisdruck und einer schwachen Unternehmensbilanz.
Beim Sportwagenbauer Porsche AG sorgte der überraschend deutlicher Umsatz- und Gewinnrückgang im ersten Quartal für einen Kursverlust von 2,9 Prozent. Analysten zeigten sich indes von der Geschäftsentwicklung mehrheitlich wenig überrascht.
Dagegen nutzten die Anleger bei Traton den Kursrückschlag vom Freitag nach einem Rekordhoch zum Kauf: Die Aktien des Nutzfahrzeug-Herstellers gewannen 5,4 Prozent. In ihrem Schlepptau verteuerten sich die Titel von Konkurrent Daimler Truck um 1,5 Prozent.
SDax-Spitzenreiter war Heidelberger Druck mit plus 6,2 Prozent. Der Druckmaschinenhersteller hofft laut einem Artikel der «Wirtschaftswoche» auf eine Verbesserung der Auftragslage. Im MDax zählte Delivery Hero mit einer Kurserholung um 2,9 Prozent zu den Favoriten. Der schwächelnde Essenslieferant will sich unter dem Druck von Investoren im Aufsichtsrat neu aufstellen. Den Kursrutsch vom Freitag wegen Sorgen vor einer zunehmenden Konkurrenz in Saudi-Arabien konnten die Aktien aber nicht wettmachen.
Die Aktionäre des Börsenrückkehrers Douglas konnten sich zu Wochenbeginn über einen Kursanstieg von 4,5 Prozent freuen, nachdem mehrere Analysten die Beobachtung der Aktie mit Kaufempfehlungen sowie Kurszielen über dem aktuellen Bewertungsniveau aufgenommen hatten. Der Kurs war nach dem Börsengang im März auf Talfahrt gegangen und hatte sich zuletzt nur mühsam erholt.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0714 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitag auf 1,0714 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,64 auf 2,57 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,39 Prozent auf 124,19 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,55 Prozent auf 130,94 Punkte./gl/stk
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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