Am frühen Nachmittag notierte der deutsche Leitindex noch 0,80 Prozent höher bei 23.978,92 Punkten. Damit setzte er sich von der für den kurzfristigen Trend wichtigen 21-Tage-Linie etwas weiter nach oben ab. Vom rund einen Monat alten Rekordhoch von 24.479 Punkten ist er aber noch ein Stück entfernt.
Der MDax , Index der mittelgrossen Unternehmen, stieg um 0,81 Prozent auf 30.527,21 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,7 Prozent nach oben. An den US-Börsen zeichnet sich derweil nach dem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende eine verhaltene Eröffnung ab.
«Die Marktteilnehmer sind nicht mehr so schreckhaft wie noch vor einigen Monaten», kommentierten die Experten der Deka Bank. Sie wüssten zwar, dass die Zölle von Dauer sein dürften, die US-Regierung jedoch vor den selbstzerstörerischen Effekten von zu hohen Zollsätzen zurückschrecke.
Siemens Healthineers verloren zuletzt noch 0,3 Prozent und Carl Zeiss Meditec 2,9 Prozent, während Drägerwerk -Titel mit 0,6 Prozent zulegten. China reagiert auf EU-Beschränkungen und belegt Medizinprodukte aus der EU mit Gegensanktionen. In China hergestellte Produkte sowie Importprodukte, deren EU-Komponenten weniger als 50 Prozent des Auftragswerts ausmachen, blieben von den chinesischen Massnahmen aber unberührt, betonte Jefferies-Experte Julien Dormois. Indes steht weiter die Gefahr von US-Zöllen auf europäische Pharmaprodukte im Raum.
Ansonsten bewegten Analystenaussagen. Für den Pharma- und Technologiekonzern Merck KGaA ging es mit minus 1,9 Prozent ans Dax-Ende. Die Investmentbank Stifel senkte ihr Kursziel deutlich unter die aktuelle Bewertung und spricht nach der bisherigen Kauf- nun eine Verkaufsempfehlung aus. Jüngste Gespräche mit dem Management hätten für ihn deutliche Risiken eines frühzeitigen Patentauslaufs des MS-Mittels Mavenclad (Cladribin) ergeben, begründete Analyst Dylan Van Haaften seine Neubewertung.
Krones-Titel büssten nach einer Abstufung 2,6 Prozent ein. Die Investmentbank Oddo BHF spricht nur noch eine neutrale Empfehlung aus. Die Quartalszahlen des Herstellers von Abfüll- und Verpackungsanlagen dürften kein Kurstreiber sein, heisst es zur Begründung.
Eine gestrichene Kaufempfehlung des Analysehauses Kepler Cheuvreux liess die Aktien von Aixtron um 0,8 Prozent sinken. Die Erholung der wichtigsten Märkte des Chipausrüsters gehe wohl langsamer vonstatten und sei weniger gewiss als bisher gedacht, schrieb Ruben Devos.
Dagegen setzte MDax-Spitzenreiter Bilfinger mit plus 5,8 Prozent auf ein Hoch seit dem Jahr 2014 seine Rally fort. Die Experten der Investmentbank Kepler Cheuvreux erhöhten ihr Kursziel deutlich und signalisieren damit weiteres Potenzial für den Industriedienstleister./gl/stk
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
(AWP)