Die tiefe Delle im Leitindex Anfang des Monats, die durch die US-Zollpolitik entstanden ist, wurde inzwischen komplett ausgebügelt. Am letzten Tag im April steht sogar ein Plus von 1,8 Prozent zu Buche. Seit Jahresbeginn hat sich ein Polster von etwas mehr als 13 Prozent angesammelt und auch das Rekordhoch vom März bei 23.476 Punkten rückt näher. Der Weg nach oben dürfte aber steinig sein, denn technisch gesehen lauert der nächste Widerstand bereits bei etwas über 22.570 Punkten.
Unterstützung kommt an diesem Tag von der positiven Stimmung an den Überseebörsen und auch davon, dass die SPD-Mitglieder dem Koalitionsvertrag zugestimmt haben. Ein negatives Ergebnis hätte womöglich Schockwellen durch die Märkte geschickt, wie Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners sagte.
Ansonsten bewegten den deutschen Aktienmarkt vor allem Quartalsberichte, die zur Wochenmitte aber überwiegend von Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe vorgelegt wurden.
Mit Zahlen stehen an diesem Tag im Dax DHL und Mercedes im Blick. Details zum unlängst vorgelegten vorläufigen Zahlenwerk kamen von VW .
Ein besser als erwartet ausgefallenes operatives Quartalsergebnis und bestätigte Jahresziele katapultierten die Aktie des Logistikunternehmens mit plus 3,0 Prozent an die Index-Spitze. Wegen eines schwachen Geschäfts in China hatte es Autobauer Mercedes-Benz zu Jahresbeginn weiter schwer und meldete daher erneut einen Gewinneinbruch. Zudem geht er wegen der US-Importzölle auf Autos in diesem Jahr von deutlichen Belastungen aus. Die Aktie büsste zuletzt 1,0 Prozent ein. VW bestätigte ebenfalls die eigenen Jahresprognosen, woraufhin die Aktie um 0,3 Prozent zulegte.
Zalando als Dax-Schlusslicht litten mit minus 3,5 Prozent unter einer Studie der US-Bank Morgan Stanley. Seit der US-Zollflut sei die Aktie per saldo gestiegen, obwohl die Risiken zugenommen hätten, kommentierte Analyst Luke Holbrook seine Abstufung der Aktie auf «Underweight».
Im MDax ging es für das Papier des Chipindustrie-Ausrüsters Aixtron um 7,1 Prozent an die Spitze. Vor allem der Auftragseingang kam gut an. Überzeugen konnte auch der Bausoftware-Spezialist Nemetschek , dessen Aktie um 1,7 Prozent stieg oder der Gabelstapler-Hersteller Kion , dessen Papier 1,5 Prozent gewannen. Nemetschek wurde von Analysten ein «solides Wachstum» attestiert. Kion überraschte trotz eines im Jahresvergleich rückläufigen Umsatzes und Ergebnisses positiv.
Am Index-Ende fanden sich unterdessen nach verfehlten Erwartungen an das erste Quartal die Anteile von Wacker Chemie mit minus 3,8 Prozent. Fuchs büssten 1,4 Prozent ein. Der Schmierstoffhersteller konnte mit seinem Zahlenwerk ebenfalls nicht überzeugen.
Im SDax waren Fielmann nach Favorit mit 9,1 Prozent und erklommen ein Halbjahreshoch. Die Optikerkette überzeugte mit ihrer Profitabilität ihrer im Europa-Geschäft.
Am Index-Ende fanden sich nach vorgelegten Zahlen und Aussagen zur weiteren Geschäftsentwicklung die Anteile des Waferherstellers Siltronic mit minus 4,6 Prozent und LPKF Laser mit minus 5,1 Prozent.
Ex Dividende wird am Mittwoch Hochtief gehandelt./ck/
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
(AWP)