Solange das deutsche Börsenbarometer bei um die 15 900 Punkte stabil bleibe, könnte es bei einer Verschnaufpause bleiben, kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. «Der heutige Handelstag dürfte eher ruhig verlaufen», erwartet er mit Blick auf die am Mittwoch und Donnerstag anstehenden Preisdaten. «Sollten diese in der Tendenz fallend bleiben, könnte die Verschnaufpause aber auch ganz schnell wieder vorbei sein.» Das erneute Überwinden der 16 000-Punkte-Hürde und ein Weiterlaufen der Jahresendrally wird dann am Markt als «gut möglich» angesehen, zumal das charttechnische Bild laut der Landesbank Helaba weiterhin freundlich ist, auch wenn die Dynamik nachlasse.

In der vergangenen Woche hatte der vierwöchige starke Lauf den deutschen Leitindex dicht an das Zwischenhoch von Ende August bei knapp unter 16 043 Punkten herangeführt. Seit seinem Zwischentief im Oktober konnte sich der Dax somit um nahezu 10 Prozent erholen.

Am späteren Vormittag rückte unter den Einzelwerten der Energiekonzern RWE mit seinem Kapitalmarkttag in den Blick. Das RWE-Papier sprang mit plus 4,1 Prozent an die Dax-Spitze. Wie von einigen Analysten erwartete, steckte sich RWE höhere Ziele für das laufende Jahrzehnt. In den Jahren 2024 bis 2030 sollen weltweit 55 Milliarden Euro netto investiert werden und das grüne Portfolio auf mehr als 65 Gigawatt ausgebaut werden, teilten die Essener mit. Von den Ambitionen dürfen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll jährlich um bis zu 10 Prozent steigen. Bereits für 2024 sind 1,10 Euro je Aktie geplant. Für 2023 sind derzeit 1,00 Euro je Anteilsschein angedacht.

Infineon stiegen als zweitstärkster Wert um 1,2 Prozent. Zum Chiphersteller äusserte sich Jefferies-Analyst Janardan Menon optimistischer als bisher. Er hob das Papier von «Hold» auf «Buy» und das Kursziel von 40 auf 46 Euro. Infineon verfügte über das führende Portfolio im Automotive-Bereich und dürfte seine Marktanteile ausbauen. Der Münchener Konzern sei bestens aufgestellt für steigenden Bedarf in Fahrzeugen. Abseits des Autogeschäfts böten die Bereiche Erneuerbare Energien und Datenzentren reichlich Wachstumspotenzial.

Von der DZ Bank abgestuft von «Kaufen» auf «Halten» gaben derweil die Anteile der Merck KGaA um 0,9 Prozent nach.

Im MDax gewannen Freenet 0,3 Prozent, während Telefonica Deutschland (O2) sich kaum verändert zeigten. Wie das «Handelsblatt» unter Berufung auf Insider berichtet, bereitet O2 eine weitreichende Partnerschaft mit der Konkurrentin Freenet vor. Die Unternehmensführung erwäge, den Hamburgern mit attraktiveren Konditionen entgegenzukommen und den Zugang zum schnellen 5G-Netz des Konzerns zu eröffnen, heisst es. Die Discountmarke von Freenet, Klarmobil, könnte so womöglich ebenfalls Tarife auf Basis der O2-Infrastruktur verkaufen. «Das wäre positiv für beide Seiten», sagte ein Händler./ck/mis

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)