Der MDax der mittelgrossen Unternehmen gewann am Freitag 0,69 Prozent auf 29.999 Zähler. Für den EuroStoxx 50 , den Leitindex der Eurozone, ging es um 0,35 Prozent nach oben.

Am Vortag paarte sich eine Beruhigung an den Anleihemärkten mit der Hoffnung, dass die Geldpolitik es richtet. Umso mehr liegt der Fokus zu Wochenschluss auf dem US-Arbeitsmarktbericht. Dieser spielt auch eine wichtige Rolle bei Entscheidungen der US-Notenbank Fed und damit, ob diese im September ihren Leitzins senkt. Denn die Fed muss sowohl die Inflation im Zaum halten als auch für eine hohe Beschäftigung sorgen.

Zeichnen die Daten das Bild eines sich verschlechternden Arbeitsmarktes, dürfte dies den Druck auf möglicherweise stärkere Zinssenkungen erhöhen. Anleger achten deshalb auch darauf, ob eine Revision der Vormonatswerte ein noch pessimistischeres Bild als bekannt zeichnet.

Laut dem Marktbeobachter Stephen Innes von SPI Asset Management ist die Zinssenkung im September nach den Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell auf der Konferenz in Jackson Hole bereits im Markt, doch das «geldpolitische Menü» biete noch Auswahl. Seiner Einschätzung nach würde ein äusserst unschöner Bericht sogar eine Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte zulassen.

«Auf dem US-Arbeitsmarkt fehlen Fachkräfte, und Unternehmen setzen vermehrt auf Künstliche Intelligenz (KI), um Personal abzubauen», ergänzte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes. Bis zum US-Zinsentscheid am 17. September müsse schon ein aussergewöhnliches Ereignis eintreten, um die erwartete Leitzinssenkung noch zu verhindern. Niedrigere Zinsen wiederum lassen Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen attraktiver erscheinen.

Unter den grössten Gewinnern im Dax stiegen die Aktien des Chipherstellers Infineon um 1,6 Prozent. Hier wirkte sich positiv auf die gesamte Branche aus, dass der US-Wettbewerber Broadcom Kreisen zufolge zusammen mit der ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI einen sogenannten KI-Beschleuniger entwickeln und produzieren will.

Im Nebenwerteindex SDax zogen Sixt um gut vier Prozent an. Die Schweizer Grossbank UBS hatte die Papiere des Autovermieters mit einer Kaufempfehlung in die Bewertung aufgenommen. Der Rückenwind durch besseres Flottenmanagement werde unterschätzt, lautete das Kernargument des Analysten Zehua Jiang./la/jha/

(AWP)