«Die Aktienkurse steigen auf breiter Front, da Anleger im Vorfeld der mit grosser Spannung erwarteten Zinssenkung der US-Notenbank Fed nächste Woche die Tiefstkurse der Technologiewerte kauften», hiess es von der Commerzbank mit Blick auf die zuletzt besonders starken Kursgewinne der Technologiewerte. Von der Europäischen Zentralbank hatte es am Vortag bereits erwartungsgemäss eine Zinssenkung gegeben.

Ohne Rezession seien die Leitzinssenkungen zwar ein Geschenk, da sie das Gewinnwachstum der Unternehmen ohne bremsenden Effekt einer allzu starken wirtschaftlichen Abkühlung beflügeln, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Mit neuen Rezessionssignalen aber würde sofort wieder Unsicherheit aufkommen. Die Forderungen nach schnellen Leitzinssenkungen würden lauter, allerdings könnte die Fed wegen der hartnäckigen Inflation im Dienstleistungsbereich nicht mit durchgedrücktem Gaspedal vom Zinsgipfel talwärts hinunterrasen.

Für den MDax der mittelgrossen Börsenunternehmen ging es am Freitag um 0,54 Prozent auf 25.370,48 Zähler nach oben. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,34 Prozent.

Europaweit und auch hierzulande erholten sich Autowerte besonders deutlich von ihren jüngsten Verlusten. So stiegen Mercedes-Benz , Volkswagen (VW) und BMW zwischen 1,6 und 2,6 Prozent. Wie es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hiess, drängt der Herstellerverband ACEA auf eine Lockerung der Emissionsziele, die eigentlich 2025 greifen sollen. Zuletzt waren Stimmen lauter geworden, dass diese eine Bedrohung für die Branche seien.

Noch deutlichere Kursbewegungen lösten Analystenkommentare aus. So zogen die Papiere des Gesundheitskonzerns Fresenius an der Dax-Spitze um mehr als drei Prozent an. «Die Medizin beginnt zu wirken», schrieb Analyst David Adlington von der US-Bank JPMorgan. Mit dem zweiten Quartal hätten die Bad Homburger zum vierten Mal in Folge die Erwartungen getoppt und der Gewinnrückgang sei gestoppt. Bei den Einsparungen liege man über Plan.

Unter den grössten Gewinnern im Nebenwerte-Index SDax schnellten die Anteilsscheine von Dürr um gut fünf Prozent in die Höhe. Hier gab es Kaufempfehlungen von der britischen Bank HSBC und dem Analysehaus Kepler Cheuvreux. In der Kepler-Studie hiess es, eine Bodenbildung auf den Märkten, Massnahmen zur Selbstoptimierung und eine Neuausrichtung des Portfolios rechtfertigten eine Neubewertung der Aktien. Als Kurstreiber wurden in der Studie auch erholte Auftragseingänge bei der Holzverarbeitungstochter Homag genannt./la/jha/

(AWP)