Für den MDax der mittelgrossen Werte ging es um 0,45 Prozent auf 27 728,09 Zähler nach unten. Das Eurozonen-Barometer EuroStoxx verlor 0,57 Prozent.

Die chinesische Konjunktur entwickelt sich weiter schwach. Im August gab das vom Wirtschaftsmagazin Caixin ermittelte Stimmungsbarometer für die Dienstleister deutlich nach. Die Kennzahl sank zum Vormonat um 2,3 Punkte auf 51,8 Zähler. Analysten hatten im Schnitt eine wesentlich moderatere Eintrübung erwartet. Mit etwas mehr als 50 Punkten signalisiert der Index aber immer noch Wachstum.

Anleger fürchteten gleichwohl, dass sich der bislang starke Dienstleistungssektor nun auch in Europa abschwächen könnte, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Die Branche habe sich zuletzt stark präsentiert und die Schwäche der Industrie zum Teil ausgeglichen.

In diesem Umfeld zählten die konjunktursensiblen Bankaktien europaweit zu den grössten Verlierern. Sie litten auch unter der Aussicht auf wohl erst einmal nicht mehr weiter steigende Zinsen, nachdem die australische Notenbank die Leitzinsen unverändert gelassen hatte. Hohe Zinsen erhöhen die Einnahmen der Banken, Zinserträge etwa aus Kredit- und Geldmarktgeschäften fallen dann üppiger aus.

Die Entscheidung der australischen Zentralbank, die Zinsen nicht anzuheben, könnte für die Geldpolitik der Zentralbanken den Beginn eines Winterschlafs bedeuten, fuhr Stanzl fort. «Auch die Europäische Zentralbank könnte in der kommenden Woche eine Pause einlegen, ebenso die amerikanische in der darauf folgenden Woche», so der Experte. Stanzl zufolge mehren sich die Anzeichen für eine Abschwächung der Konjunktur, während sich die Inflation deutlich von ihren Hochpunkten entfernt habe.

Am Dax-Ende sackten die Aktien der Commerzbank um 4,7 Prozent ab und wurden damit zusätzlich von einem negativen Analystenkommentar belastet. Der Experte Amit Goel von der britischen Investmentbank Barclays sieht für die Gewinnerwartungen des Marktes erhebliche Risiken. So dürfte der Zinsüberschuss im Kerngeschäft 2024 sinken, auch da die Leitzinsen sich nach ihrem starken Anstieg nun stabilisierten.

Die Papiere der Deutschen Bank waren mit einem Minus von 2,7 Prozent der zweitschwächste Wert im deutschen Leitindex. Hier drückte zusätzlich auf die Stimmung, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) angesichts massiver Beschwerden von Postbank-Kunden den Druck auf die Konzernmutter erhöht.

Die Bafin beobachte seit dem Jahreswechsel 2022/23 «erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank», rügte die Bafin. Sollten sich die Situation nicht verbessern, könnten die Aufseher Massnahmen ergreifen, zum Beispiel eine Sonderprüfung anordnen oder einen Sonderbeauftragten ernennen, der überwacht, ob die von der Aufsicht gemachten Vorgaben zeitnah umgesetzt werden./la/jha/

(AWP)