Der MDax der mittelgrossen Titel verlor am Freitag 0,52 Prozent auf 26.129,91 Zähler. Für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,7 Prozent abwärts.
Für weitere Bewegung könnte im Handelsverlauf der grosse Verfall an den Terminbörsen sorgen, der am Mittag ansteht. «Aus dem Handel ist zu hören, dass an der Terminbörse Eurex heute so viele offene Derivate-Positionen auslaufen wie noch nie zuvor, was für eine höhere Volatilität sorgen könnte» schrieb Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus Robomarkets.
Zudem seien stärkere Gewinnmitnahmen vor dem Wochenende, durchaus auch mit dem Blick auf die Eskalation in Nahost, nicht auszuschliessen, fuhr der Experte fort. Israel erhöht massiv den militärischen Druck auf die Hisbollah im Libanon. Dies vergrössert die Sorge vor einer möglichen Bodenoffensive Israels im Süden des Nachbarlands. «Last but not least ist die erste grosse Euphorie über die Zinssenkung der Fed verflogen», ergänzte Molnar.
Grundsätzlich bleibt die Stimmung an den Märkten zuversichtlich. «Die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks sind auf Zinssenkungskurs und tragen damit den verbesserten Inflationsperspektiven und den an Schwung verlierenden konjunkturellen Entwicklungen Rechnung», schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Während bei der Preisdynamik noch das Restrisiko bestehe, dass die engen Arbeitsmärkte über anhaltend solide Lohnsteigerungen vor allem bei Dienstleistungen zu einem dauerhaften Preisauftrieb beitragen, sähen die Notenbanker den Bedarf, der wirtschaftlichen Entwicklung insbesondere auch im Bau- und Immobiliensektor unter die Arme greifen zu müssen. «Die Risiken werden allgemein als ausbalanciert beschrieben», resümierten die Fachleute.
Unter den Einzelwerten sackten die Papiere von Mercedes-Benz nach der Gewinnwarnung am Dax-Ende um 7,4 Prozent ab. Die Stuttgarter verwiesen auf eine weitere Verschlechterung des konjunkturellen Umfeldes, speziell in China. Das Ausmass der Zielsenkung dürfte überraschen, nachdem Mercedes-Benz Ende Juli noch halbwegs zuversichtlich gewesen sei, schrieb Analyst George Galliers von der US-Investmentbank Goldman Sachs. In Gesprächen mit Investoren zeige sich insgesamt zunehmende Sorge über China, wo deutsche Autobauer mit ihren Gewinnen wohl inzwischen im Abwärtstrend gefangen seien.
Im Sog von Mercedes-Benz fielen die Anteilsscheine von Porsche AG um vier Prozent. Die Aktien von BMW Volkswagen (VW) büssten jeweils rund drei Prozent ein.
Die Anteilsscheine von DHL verloren mehr als zwei Prozent. Hier kamen schlechte Nachrichten aus den USA: Der Logistikkonzern Fedex hatte im ersten Geschäftsquartal schwächer abgeschnitten als erwartet und das obere Ende seiner Umsatz- und Ergebnisprognose gesenkt. Die Nachfragetrends seien schwächer als gedacht, hiess es.
Unter den grössten Verlierern im Nebenwerte-Index SDax fielen die Papiere von Deutz um fast drei Prozent. Bei dem Motorenhersteller kommt es zu einem Wechsel im Finanzressort. Dies hat Händlern zufolge erst einmal für etwas Unsicherheit gesorgt./la/stk
(AWP)