Anfang April hatte der Dax mit 18 567 Punkten noch ein Rekordhoch markiert - nach einem starken Jahresauftakt mit fast elf Prozent Zuwachs. Seither korrigiert der Index, bedingt durch weiter gestiegene geopolitische Risiken und einen unklaren geldpolitischen Kurs in den USA. Galt zunächst eine Zinswende nach unten im Juni als ausgemacht, scheint dort inzwischen eine längere Inflationsbekämpfung durch ein hohes Zinsniveau notwendig.

Im Bereich seiner 50-Tage-Durchschnittslinie ringen derzeit die Verkäufer mit den Schnäppchenjägern. Sie wird als Gradmesser für den mittelfristigen Trend viel beachtet.

Die Woche wird insbesondere geprägt sein von der Berichtssaison. Am Abend nach US-Börsenschluss macht SAP den Auftakt. Deren Chef Christian Klein stellte den Anlegern in Aussicht, dass es dieses Jahr vor allem beim Cloudwachstum und dem bereinigten operativen Ergebnis weiter schwungvoll nach oben geht. Umbaukosten könnten aber belasten. Die Papiere der Walldorfer drehten nach schwachem Start ins Plus. In fast vier Wochen hatten sie zuvor über elf Prozent verloren.

Bayer unternahmen derweil mit einem Kursplus von bis zu 4,5 Prozent einen Bodenbildungsversuch auf dem tiefsten Niveau seit 2005. JPMorgan-Analyst Richard Vosser avisierte den Anlegern in einem Ausblick solide Geschäftszahlen der Leverkusener. Seiner Einschätzung nach reichen die Kurstreiber aus dem Pharmageschäft aber noch nicht aus, die Unsicherheiten rund um die US-Rechtsstreitigkeiten etwa hinsichtlich des Unkrautvernichters Glyphosat auszugleichen.

Dagegen sackten RWE mit minus 3 Prozent an das Indexende. Der US-Bundesstaat New York hatte Verhandlungen für grosse Offshore-Windprojekte abgebrochen. Barclays-Experte Peter Crampton sieht den Kursrückschlag aber als Chance. Denn Einfluss auf die Konzernbilanz habe die Absage nicht.

FMC profitierten mit einem Kurszuwachs von bis zu 6 Prozent von einem optimistischen Expertenausblick. So geht Victoria Lambert von Berenberg davon aus, dass die Profitabilität des Dialysekonzerns im ersten Quartal die besonders vorsichtige Managementprognose übertroffen hat.

Norma sprangen im Nebenwerteindex SDax nach einer Kaufempfehlung um fast elf Prozent auf das höchste Niveau seit elf Monaten. Analyst Marc-Rene Tonn von Warburg Research begründete die Empfehlung mit gestiegenem Vertrauen in die Erholung der Profitabilität./ag/jha/

(AWP)