Die neue Woche dürfte von der zu erwartenden Zinssenkung in den USA geprägt sein. Die US-Notenbank Fed gibt diese am Mittwochabend bekannt. Am Markt sind die Annahmen nicht einheitlich: Wahrscheinlicher ist derzeit wohl eine grosse Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte. Einige Akteure setzen hingegen auf einen kleinen Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten.

«Geht es nach den Ökonomen und Notenbank-Beobachtern, tendieren diese eher zu einem kleinen Zinsschritt», schrieb Marktexperte Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Die Experten der Commerzbank schrieben: «Eine Senkung um 0,50 Prozentpunkte könne für viele Investoren ein Beleg dafür sein, dass sich die Fed wirklich Sorgen um die Wirtschaft macht und möglicherweise zu lange mit der Zinswende abgewartet hat.» Diesen Eindruck wolle die US-Notenbank vermeiden.

Hierzulande fielen die Aktien der Deutschen Bank am Ende um 0,2 Prozent, nachdem sie zwischenzeitlich 2,5 Prozent eingebüsst hatten. Informierten Personen zufolge erwägt das Finanzinstitut «Optionen» hinsichtlich einer etwaigen Übernahme der Commerzbank durch die italienische Unicredit , berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Diskutiert wurde demnach in den vergangenen Tagen auch die Idee, dem Staat dessen restliche Commerzbank-Beteiligung ganz oder teilweise abzukaufen. Es könne aber auch sein, dass die Deutsche Bank gar nichts unternehme.

An der MDax-Spitze gewannen Anteile der RTL Group fast drei Prozent. Händler verwiesen auf die Ankündigung des Entertainers Stefan Raab, für den Streamingdienst RTL+ wieder eine Show zu machen. Raabs «Final Fight» gegen Ex-Profiboxerin Regina Halmich hatte derweil für eine sensationelle Quote gesorgt, und zwar insbesondere bei der für Werbeumsätze wichtigen Zielgruppe zwischen 14 und 49 Jahren.

Aktien von Vossloh stiegen um 2,3 Prozent. Der Schienen- und Verkehrstechnikkonzern hatte von der Deutschen Bahn den Zuschlag für Grossaufträge erhalten. Vossloh soll die Schienen sowohl korrektiv instand halten als auch durch Hochgeschwindigkeitsschleifen präventiv pflegen.

In Europa gab der Leitindex der Euroregion, der EuroStoxx 50 , um 0,34 Prozent auf 4.827,63 Zähler nach. Die Länderbörse in der Schweiz schwächelte ebenso etwas, während der britische Leitindex FTSE 100 kaum verändert schloss. In New York wiederum stieg der Dow Jones Industrial moderat.

Die Aussicht auf eine Zinssenkung in den USA am Mittwoch schwächte den US-Dollar. Der Euro legte auf 1,1118 Dollar zu. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1126 (Freitag: 1,1081) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8987 (0,9024) Euro.

Am deutschen Rentenmarkt gaben die Anleihen nach. Der Rentenindex Rex fiel um 0,18 Prozent auf 127,20 Punkte. Die Umlaufrendite stieg entsprechend von 2,12 Prozent am Freitag auf 2,14 Prozent. Der Bund-Future gewann zuletzt 0,20 Prozent auf 135,05 Punkte./la/nas

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

(AWP)