Auf kurze Sicht sei es nun wichtig, dass der deutsche Leitindex nicht nachhaltig unter 24.000 Punkte falle, schrieben die Experten der Landesbank Helaba. Zur Wochenmitte hatte das Börsenbarometer die viel beachtete runde Marke zeitweise unterschritten. Der MDax der mittelgrossen Unternehmen schloss am Donnerstag 0,41 Prozent schwächer mit 30.358,46 Punkten.

In Europa fehlte ebenfalls eine klare Richtung. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es letztlich minimal bergauf. Der schweizerische SMI verabschiedete sich 0,1 Prozent höher, wogegen der britische FTSE 100 etwas nachgab. In New York notierten die wichtigsten Aktienindizes zum europäischen Börsenschluss moderat in der Gewinnzone.

Am deutschen Aktienmarkt standen Automobilwerte im Fokus. Die Zulassungszahlen des Verbands der europäischen Automobilhersteller (Acea) für Juli seien ein «Hoffnungsschimmer», sagte ein Händler. Sie könnten die Stimmung für die Branche ein wenig aufhellen. Mercedes-Benz und BMW gewannen jeweils 0,8 Prozent, wogegen Porsche AG und Volkswagen ein wenig nachgaben.

Für Continental ging es um 1,2 Prozent hoch, nachdem der Zulieferer in der US-Industrieholding Regent einen Käufer für sein Geschäft mit Schlauchleitungen für Autos gefunden hat. Über den Kaufpreis hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, hiess es. Die Kartellbehörden müssen dem Deal noch zustimmen, der bei Analysten auf ein positives Echo stiess.

ProSiebenSat.1 profitierte vom Ende des Bietergefechts um den Fernsehkonzern. Die Aktien stiegen mit plus 3,7 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Mit dem vom tschechischen Investor PPF angekündigten Verkauf seines Anteils von knapp 15,7 Prozent an die Berlusconi-Gesellschaft Media for Europe (MFE) steigt deren Beteiligung auf rund 60 Prozent - und es könnte noch mehr werden.

Ein möglicher Grossauftrag aus Australien beflügelte die Aktien des Elektrolysespezialisten Thyssenkrupp Nucera mit plus 2,7 Prozent. Seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Kursverlust von fast 13 Prozent zu Buche.

Hingegen sackten die Aktien des Diagnostik-Unternehmens Qiagen nach der Ankündigung einer Anleihenplatzierung auf den tiefsten Stand seit rund zweieinhalb Monaten ab. Zum Handelsende lagen sie 4,2 Prozent im Minus am Dax-Ende.

Dass Delivery Hero im Zuge von Halbjahreszahlen die Jahresziele für operatives Ergebnis (Ebitda) und Free Cashflow kappte, brockte dem Essenslieferdienst einen Kursrückgang von 5,9 Prozent ein.

Die Titel von Redcare Pharmacy sackten als MDax-Schlusslicht um 8,8 Prozent ab. Ein Händler verwies auf einen Medienkommentar, der sich massiv für eine Liberalisierung des Vertriebs von Medikamenten und Gesundheitsartikeln in Deutschland ausspricht. In diesem wird vor allem auf die Drogeriekette dm als potenzieller Wettbewerber von Apotheken verwiesen. Das werde auf die Margen drücken, prognostizierte der Händler.

Im Nebenwerte-Index SDax verloren die Aktien von Fielmann nach detaillierten Halbjahreszahlen 4,6 Prozent. Diese hätten nicht überrascht, die geplante Expansion der Optikerkette in den USA betrachte er jedoch mit Vorsicht, kommentierte ein Händler.

Auch das Investmenthaus Jefferies sorgte im SDax für Bewegung. Eine Kaufempfehlung liess die zuletzt seitwärts tendierenden Aktien des IT-Dienstleisters Cancom um 3,6 Prozent steigen. Dagegen büssten der Energieinfrastruktur-Konzern Friedrich Vorwerk und der Arzneimittelhersteller Dermapharm 4,4 beziehungsweise 4,8 Prozent ein, nachdem Jefferies deren Papiere abgestuft hatte./gl

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

(AWP)