«Die 16 000er Marke erweist sich für den deutschen Aktienindex weiterhin als eine harte Nuss», sagte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Die psychologisch wichtige Marke hatte der Dax zuletzt erstmals seit Ende August überschritten, darüber aber den Schwung verloren. Solange der Dax bei um die 15 900 Punkte stabil bleibt, spricht der Experte aber nur von einer Verschnaufpause vor den am Mittwoch und Donnerstag anstehenden Teuerungszahlen.
Das erneute Überwinden der 16 000-Punkte-Hürde und ein Weiterlaufen der Jahresendrally wird am Markt als «gut möglich» angesehen. Seit dem Zwischentief im Oktober hat der Dax in der Spitze schon fast zehn Prozent gewonnen. Sein Jahresplus hat er mittlerweile auf fast 15 Prozent ausgebaut.
Eine Stütze für den Dax waren die Papiere von RWE , die an die Dax-Spitze um drei Prozent anzogen. Erstmals seit August kratzten sie wieder am Kursniveau von 40 Euro. Ein milliardenschwerer Investitionsschub und neue Mittelfristziele haben die Anleger überzeugt, denn letztere lagen Experten zufolge klar über den Markterwartungen. Gut an kam auch, dass die Dividende jährlich um fünf bis zehn Prozent steigen soll.
Infineon stiegen als zweitstärkster Dax-Wert um zwei Prozent. Zum Chiphersteller äusserte sich Jefferies-Analyst Janardan Menon mit einer Kaufempfehlung optimistischer als bisher. Infineon verfüge über das führende Portfolio im Automotive-Bereich und dürfte seine Marktanteile ausbauen. Abseits des Autogeschäfts böten die Bereiche Alternative Energien und Datenzentren reichlich Wachstumspotenzial.
Am unteren Indexende standen die bislang drei grössten Dax-Verlierer in diesem Jahr: Zalando , Bayer und Siemens Energy . Deren Aktien sackten um bis zu 5,4 Prozent ab. Im Falle von Bayer näherte sich der Kurs der 30-Euro-Marke, die letztmals 2005 unterschritten wurde. Die Aktie findet nach einem Rückschlag mit dem Pharma-Hoffnungsträger Asundexian weiter keinen Halt.
Im MDax gewannen Freenet gut ein Prozent, während sich die Titel der O2-Mutter Telefonica Deutschland unverändert zeigten. Das «Handelsblatt» berichtete unter Berufung auf Insider von einer möglichen Partnerschaft. Demnach könnte die Discountmarke von Freenet, Klarmobil, bald auch Tarife auf Basis der O2-Infrastruktur verkaufen.
Auf europäischer Bühne schloss der Leitindex EuroStoxx 0,2 Prozent tiefer bei 4348,02 Punkten. Leichte Verluste gab es dabei an den Länderbörsen in Paris und London. In New York allerdings verbuchten die wichtigsten Indizes Gewinne. Laut dem CMC-Markets-Experten Konstantin Oldenburger freuen sich die Anleger an der Wall Street über die Shopping-Laune, die US-Verbraucher derzeit im Weihnachtsgeschäft zeigten.
Der Euro stieg am Nachmittag erstmals seit August über die Marke von 1,10 US-Dollar. Zuletzt wurden 1,1004 Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor etwas niedriger auf 1,0949 (Montag: 1,0951) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9133 Euro gekostet.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 2,66 Prozent am Vortag auf 2,56 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,37 Prozent auf 124,35 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,36 Prozent auf 131,86 Punkte zu./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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