Stützend wirkten Hoffnungen auf sinkende Zinsen in den USA, nachdem Notenbankchef Jerome Powell die sich weiter eintrübenden Perspektiven am Arbeitsmarkt betont hatte. Zudem stellen sich in der politischen Krise Frankreichs die Sozialisten hinter Premier Sébastien Lecornu, um einen Sturz der Regierung zu verhindern.
Der Dax war am Dienstag zeitweise unter 24.000 Punkte gesackt. Eine erste Talfahrt hatte das Börsenbarometer bereits vor dem Wochenende erlebt, nachdem es noch am Donnerstag auf ein Rekordhoch von 24.771 Punkte geklettert war. Erneut eskalierende Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China verunsichern seither.
Der MDax mit den mittelgrossen Unternehmen verlor am Mittwoch 0,96 Prozent auf 29.786,81 Punkte. «Solange der Handelskonflikt zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt ungelöst bleibt, kann selbst eine zunehmende Zinssenkungsfantasie die anhaltende Verunsicherung an den Märkten nicht vollständig ausgleichen», sagte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research.
An der Dax-Spitze stiegen BASF um 2,3 Prozent und profitierten so von einer positiven Studie der Citigroup. Die US-Bank hatte die Aktien des Chemiekonzerns mit einer Kaufempfehlung wieder in die Bewertung aufgenommen. Verwiesen wurde unter anderem auf die höher als erwartete Bewertung der Lack-Sparte Coatings, die die Ludwigshafener veräussern werden.
Für Merck KGaA ging es um ein Prozent nach oben. Das Spezialchemie- und Pharmaunternehmen verstärkt sich in seiner Laborsparte und übernimmt das Chromatographie-Geschäft des US-Anbieters JSR Life Sciences.
Dass der Stahlkocher Salzgitter eine millionenschwere Wandelanleihe aufgelegt hatte, die in Aktien des Kupferproduzenten Aurubis umgetauscht werden kann, belastete beide Werte. Salzgitter, die mit 30 Prozent an Aurubis beteiligt sind, verloren 4,2 Prozent, und Aurubis büssten 6,5 Prozent ein.
Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax waren Vossloh mit einem Minus von mehr als zehn Prozent, nachdem die Investmentbank Oddo BHF ihre Kaufempfehlung für die Aktien des Bahntechnik-Anbieters gestrichen hatte. Nach der «herausragenden Kursentwicklung» seit Jahresbeginn würden die bevorstehenden positiven Auswirkungen des deutschen Infrastrukturplans inzwischen ausreichend widergespiegelt. Nun jedoch nähmen die Risiken zu.
Schlecht gelitten waren auch die zuletzt stark gelaufenen Rüstungswerte, hier nahmen Anleger weiterhin Gewinne mit. So sackten Rheinmetall am Dax-Ende um 5,1 Prozent ab, Renk hielten mit minus 8,6 Prozent die rote Laterne im MDax.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg dank deutlicher Gewinne in Paris um ein Prozent auf 5.605,03 Zähler. Ausserhalb der Euroregion schloss der SMI in Zürich etwas weniger deutlich im Plus, während der britische FTSE 100 leicht nachgab. In New York legte der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss moderat zu./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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