Seit dem Rekordhoch von 18 892 Punkten Mitte Mai zeigt der Trend wieder eher abwärts. Doch die 100-Tage-Durchschnittslinie als Indikator für den mittel- bis langfristigen Trend erwies sich am Dienstag einmal mehr als Unterstützung für den Dax. Der MDax der mittelgrossen Börsenunternehmen verlor letztlich 0,92 Prozent auf 25 467,36 Zähler.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging 0,3 Prozent schwächer aus dem Handel. In Paris und London gaben die Kurse ebenfalls nach. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial verlor zum europäischen Börsenschluss 0,7 Prozent, wogegen der technologielastige Nasdaq 100 im etwa gleichen Ausmass zulegte.
Die Senkung der Unternehmensziele brockte Dax-Schlusslicht Airbus einen Kursrutsch von letztlich 9,5 Prozent ein und belastete auch andere Branchentitel. Der Flugzeugbauer rechnet wegen einer Abschreibung in der Raumfahrtsparte und anhaltenden Lieferketten-Problemen mit einem geringeren operativen Gewinn als bisher. Zudem senkte Airbus das Jahresziel für die Auslieferung von Verkehrsflugzeugen und verschob das Ziel für die monatliche Produktion von A320-Maschinen um ein Jahr in die Zukunft. MTU -Papiere verloren im Sog dieser Nachrichten 3,5 Prozent. Der Investmentbank Stifel zufolge lassen die Lieferketten-Probleme von Airbus negative Rückschlüsse auf den Triebwerksbauer zu.
Für einen Schock sorgte auch Merck, wie das Kursminus von 5,7 Prozent zeigte. Der Pharma- und Chemiekonzern nahm den Misserfolg bei zwei weit fortgeschrittenen Studien zum Anlass, um das ganze Forschungsprogramm mit dem Krebsmittel Xevinapant einzustellen. Analysten hatten dem Medikament bislang ein Milliardenpotenzial eingeräumt. Peter Verdult von der Citigroup sprach von einer «bitteren Pille».
Bei Covestro freuten sich die Anleger hingegen über weitere Kursgewinne von 1,2 Prozent. Die Investoren begrüssten die Sparpläne des Kunststoffkonzerns. Am Vortag hatten die Aktien den höchsten Stand seit Februar 2022 erreicht, nachdem Covestro bekanntgegeben hatte, nach einer monatelangen Hängepartie mit Adnoc über eine Übernahme durch den staatlichen Ölkonzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten zu sprechen. Bei 55 Euro war aber gestern wie heute Endstation für den Kurs, obwohl sich die mögliche Adnoc-Offerte auf 62 Euro je Anteilschein beläuft.
Im Nebenwerte-Index SDax gewannen die Anteile von Hornbach Holding 1,5 Prozent. Der Baumarktkonzern steigerte dank des wärmeren Wetters zu Beginn seines neuen Geschäftsjahres im März und April den Umsatz - und stärker noch den Gewinn, wie Warburg-Analyst Thilo Kleibauer lobte.
Für die Aktien von Index-Spitzenreiter Eckert & Ziegler ging es um 7,2 Prozent hoch. Der Strahlen- und Medizintechnikkonzern teilte mit, eine Tochter habe eine positive Rückmeldung der US-Gesundheitsbehörde FDA zum Start einer dritten Studienphase mit dem Radiodiagnostikum Pentixafor erhalten.
Der Euro gab nach den Vortagsgewinnen wieder nach und kostete zuletzt 1,0707 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0714 (Montag: 1,0730) Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,46 Prozent am Vortag auf 2,47 Prozent. Der Rentenindex Rex gab um 0,06 Prozent auf 124,97 Punkte nach. Der Bund-Future trat mit 132,49 Punkten auf der Stelle./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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