Derweil verlor der MDax der mittelgrossen Unternehmen angesichts eines historischen Kurseinbruchs von Hellofresh 1,84 Prozent auf 25 968,50 Punkte. In Europa zollten die wichtigsten Indizes ihrer jüngsten Erholung Tribut. Der EuroStoxx 50 verabschiedete sich 0,3 Prozent tiefer aus dem Handel. In Paris und insbesondere in London ging es noch deutlicher bergab. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial legte hingegen zum europäischen Börsenschluss um knapp 0,5 Prozent zu.
Die Siemens-Aktien gewannen nach einem laut Händlern überraschend positiven Ausblick 5,7 Prozent. An den Resultaten des Technologiekonzerns gebe es insgesamt wenig bis gar nichts zu bemängeln, ergänzte Analyst Philip Buller von der Privatbank Berenberg. Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets sprach von einem Traumfinale in der Berichtssaison dank Siemens und verwies dabei auch auf den weiteren Aktienrückkauf des Konzerns über sechs Milliarden Euro in den nächsten fünf Jahren. Zudem soll die Dividende steigen.
Dagegen erlitt Hellofresh mit minus 22,4 Prozent den höchsten Kursverlust in der Unternehmensgeschichte. Die überraschende Ausblicksenkung nur wenige Wochen nach der Vorlage von Quartalszahlen kostete den Kochboxenversender am Markt viel Glaubwürdigkeit.
Der Ticketvermarkter CTS Eventim bestätigte nach Neunmonatszahlen seine Prognose. Das Unternehmen hatte dank mehrerer Grossveranstaltungen und einer stärkeren Nachfrage nach Tickets Umsatz und operativen Gewinn deutlich gesteigert. Die Aktien verloren indes 3,2 Prozent. Dass die Prognose nicht noch einmal erhöht worden sei, könnte die Begeisterung etwas mildern, hiess es von JPMorgan.
Für die Anteile des Chemiekonzerns BASF sowie des Düngerkonzerns K+S ging es um 2,5 beziehungsweise 5,2 Prozent nach unten. Sie litten unter negativen Analysteneinschätzungen.
Die Papiere des Wirkstoffforschers Morphosys sackten als Schlusslicht im Nebenwerte-Index SDax um mehr als elf Prozent ab. Damit setzten sie ihre vor gut einer Woche begonnene Talfahrt fort - die Freude über die angekündigte frühere Veröffentlichung wichtiger Studienergebnisse war nur von kurzer Dauer. Neben dem Unternehmen haben auch Analysten grosse Erwartungen an den Wirkstoff Pelabresib zur Behandlung von Myeolofibrose, einer seltenen Form von Blutkrebs. Entsprechend hoch ist die Fallhöhe der seit Jahresbeginn stark gelaufenen Aktie, sollten die Daten enttäuschen.
Der Euro profitierte nur zeitweise von den US-Daten und zeigte sich zuletzt mit 1,0854 US-Dollar wenig bewegt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0849 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt stieg die Umlaufrendite von 2,61 Prozent am Vortag auf 2,64 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,13 Prozent auf 124,10 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,43 Prozent auf 131,03 Zähler./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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