Die Staatskrise in Frankreich brachte den deutschen Leitindex dagegen kaum aus der Spur. Allerdings wächst nach dem überraschenden Rücktritt des französischen Premierministers Sébastien Lecornu, der nur vier Wochen im Amt war, die Unsicherheit an den Finanzmärkten.

Mit 24.378,29 Punkten ging der Dax prozentual unverändert aus dem Tag. Frühe Verluste hatte er rasch abgeschüttelt und war am Nachmittag bis knapp unter 24.500 Punkte gestiegen. Auch wenn er damit unter dem Tageshoch vom Freitag blieb: Das Börsenbarometer befindet sich auf einem hohen Niveau und das Rekordhoch aus dem Monat Juli bei 24.639 Punkten ist nach wie vor greifbar nahe. Angesichts des insgesamt starken Starts in den Monat Oktober glaubt so mancher Anleger, dass am deutschen Aktienmarkt eine Jahresendrally angelaufen sein könnte.

In Frankreich sieht es unterdessen trüb aus, denn beim hoch verschuldeten und politisch kriselnden Nachbarn wächst die Nervosität. Der französische Leitindex Cac 40 verlor zum Wochenauftakt 1,4 Prozent. Die Staatskrise bleibe aber auf Frankreich begrenzt und habe nur wenig Auswirkungen auf die übrigen Euro-Staaten, kommentierte Anleihe-Experte Peter Goves von MFS Investment Management.

Der MDax mit den mittelgrossen Unternehmen hierzulande sank am Montag um 0,19 Prozent auf 30.878,03 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büsste 0,41 Prozent auf 5.628,72 Zähler ein.

Ausserhalb der Euroregion legte der SMI in Zürich leicht zu, während der FTSE 100 in London etwas nachgab. In den USA zeigte sich der Dow Jones Industrial zum Börsenschluss in Europa moderat im Minus, während die überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq-Börse dank fortgesetzter KI-Fantasie zulegte.

Der europäische Bankensektor litt unter der Unsicherheit in Frankreich besonders deutlich. Hierzulande gerieten die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank mit jeweils etwas mehr als einem Prozent Verlust unter Druck.

Hannover Rück stiegen dagegen um 3,2 Prozent und zählten zu den besten Dax-Werten. Der Rückversicherer will künftig mehr vom Gewinn als reguläre Dividende ausschütten. Davon profitierten auch die Anteile von Munich Re , die um 2,6 Prozent stiegen. Im MDax gewannen die Aktien des Hannover-Rück-Mutterkonzerns Talanx 2,5 Prozent.

Ein solides drittes Quartal und die Aussicht auf ein noch stärkeres Schlussquartal verliehen den Aktien von Redcare Pharmacy kräftig Schub. Nach zwei Quartalen mit nachlassender Dynamik bei Rezepten signalisiere die Verbesserung im dritten Quartal einen Wendepunkt, schrieb Analyst Martin Comtesse von Jefferies. Das Papier der Online-Apotheke nahm mit plus 11,4 Prozent die MDax-Spitze ein.

Zudem richteten sich die Blicke einmal mehr auf die Tech-Branche. Dass sich der ChatGPT-Betreiber OpenAI auch beim Chipkonzern AMD für mehrere Milliarden US-Dollar Ausrüstung für seine KI-Rechenzentren besorgt, kam am Markt gut an. Aktien von Chipindustrieausrüstern und -zulieferern wie PVA Tepla , Suss Microtec und Siltronic waren hierzulande besonders gefragt. Sie legten um 2,3 bis 9,2 Prozent zu.

Aufmerksamkeit zog zudem der Online-Broker Flatexdegiro auf sich. Dessen Aktien setzten ihren Rekordlauf vom Freitag fort und stiegen mit plus 5,9 Prozent erstmals über 30 Euro./ck/he

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)