«Die Börsen warten in angespannter Hab-Acht-Stellung die politischen Entwicklungen im Krieg zwischen Israel und dem Iran ab», heisst es in der aktuellen Ausgabe des Börsenbriefs «Fuchskapital». «Die über allem schwebende Frage ist, ob die USA aktiv mit Truppen in den Krieg eingreifen.» Die Autoren verwiesen auf die Verlegung von US-Tankflugzeugen und Kriegsschiffen in die Krisenregion.

Kaum Auswirkungen auf die Aktienkurse hatten geldpolitische Entscheidungen in Washington und Europa. Die US-Notenbank Fed liess am Mittwochabend wie erwartet den Leitzins unverändert. Sie trotzte damit erneut dem Drängen von Präsident Donald Trump auf eine deutliche Senkung. Zudem halten Amerikas Währungshüter wegen Trumps Zollpolitik eine steigende Inflation sowie eine Wachstumsabschwächung für wahrscheinlich. Sie signalisieren indes weiterhin zwei Zinssenkungen bis zum Jahresende.

Auch in Europa blieben die Aktienkurse am Donnerstag unter Druck. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 1,3 Prozent tiefer. In Zürich und in London fielen die Abschläge etwas moderater aus.

Am Dax-Ende knüpften die Aktien des Online-Händlers Zalando mit minus 4,4 Prozent an ihren jüngsten Abwärtstrend an. Händler und Analysten hatten zuletzt vermehrt Unsicherheiten hervorgehoben, was die Entwicklung des privaten Konsums in Deutschland im zweiten Halbjahr und die Folgen für Konsumwerte betrifft.

Auch die konjunktursensiblen Technologiewerte blieben auf breiter Front unter Druck. Im Dax büssten SAP 2,1 ein. Im MDax verloren Nemetschek 4,1 Prozent. Die US-Bank JPMorgan spricht weiter ein «Underweight»-Votum für den Bausoftware-Spezialisten aus.

Dagegen reichte MTU nach einer erneuten Bestmarke ein knappes Plus für einen der vorderen Dax-Plätze. Christophe Menard von Deutsche Bank Research empfahl die Papiere neu zum Kauf. Zudem meldete der Triebwerksbauer von der laufenden Luftfahrtmesse in Paris rekordhohe Aufträge.

Die zuletzt auf dem tiefsten Stand seit April angekommenen Medios-Papiere gingen auf Erholungskurs und schlossen 7,3 Prozent höher. Das Spezialpharma-Unternehmen hatte am Vorabend nach Börsenschluss angekündigt, eine Million eigene Aktien zurückkaufen zu wollen.

Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax war Deutsche Euroshop . Der Einkaufszentren-Investor will seinen Anlegern eine deutlich höhere Dividende zahlen. Die Gesellschaft begründete den Schritt damit, dass ihr aus dem laufenden Betrieb und der Ausgabe einer Anleihe zusätzliche Mittel zugeflossen seien. Der Aktienkurs stieg um 9 Prozent./gl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

(AWP)