In der Widerstandszone um 18 200 Punkte «könnte es der Dax kurzfristig schwer haben, seine Erholung ungehindert fortzusetzen», schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Handelshaus CMC Markets. «Ein Ausbruch darüber könnte bis zum Monatswechsel in der kommenden Woche vertagt werden, dann aber noch einmal neuen Schwung in den Markt bringen.»

An der aktuellen Marktschwäche änderten auch passable deutsche Konjunkturdaten nichts. Die Stimmung in der heimischen Wirtschaft hat sich im April erneut verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima - ein wichtiges Konjunkturbarometer - stieg zum dritten Mal in Folge. In den USA lag der Auftragseingang für langlebige Güter im März leicht über den Erwartungen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich zur Wochenmitte knapp 0,4 Prozent tiefer aus dem Handel. In Paris und London standen etwa geringere Verluste zu Buche. Der New Yorker Leitindex Dow Jones Industrial verlor zum europäischen Börsenschluss 0,3 Prozent.

Die Papiere des Wirkstoffforschers Evotec stürzten als abgeschlagenes MDax-Schlusslicht um fast ein Drittel ab und erreichten damit das tiefste Niveau seit sieben Jahren. Der Ausblick auf das Gesamtjahr sei deutlich vorsichtiger geworden, kommentierte Experte Charles Weston von der kanadischen Investmentbank RBC. Umsatz und operatives Ergebnis dürften letztlich deutlich unter den Markterwartungen landen. Zudem stehe hinter dem mittelfristigen Ausblick ein Fragezeichen. Er wurde nicht bestätigt, sondern eine Aktualisierung nach dem ersten Halbjahr angekündigt. Dass nach dem überraschenden Abgang des bisherigen Evotec-Chefs ein Nachfolger zum 1. Juli gefunden wurde, trat in den Hintergrund.

Gefragt waren derweil Halbleiterwerte nach positiven Branchennachrichten. Der US-Konzern Texas Instruments und der europäische Chipindustrieausrüster ASM International überzeugten mit ihren Quartalszahlen, während der südkoreanische Konkurrent Hynix Semiconductor milliardenschwere Investitionen in eine neue Produktionsstätte ankündigte. Infineon und Elmos belegten mit Kursgewinnen von 5,5 und 6,5 Prozent die ersten Plätze im Dax beziehungsweise Nebenwerte-Index SDax, während Aixtron im MDax nur um 0,8 Prozent zulegten.

Dagegen büssten die Aktien der Deutschen Börse am Dax-Ende vier Prozent ein. Gute Quartalszahlen halfen dem Börsenbetreiber nur im frühen Handel.

Der Euro wurde zuletzt mit 1,0690 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0686 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,53 Prozent am Vortag auf 2,58 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,25 Prozent auf 124,08 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,62 Prozent auf 130,15 Punkte./gl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

(AWP)