Von seinem Rekordhoch Anfang des Monats bei 18 567 Punkten hat der Dax mittlerweile etwa 4,5 Prozent korrigiert. Zudem wurde die 50-Tage-Durchschnittslinie als Unterstützung nach unten durchbrochen. Diese Linie gilt als Massstab für den mittelfristigen Trend.

Der MDax der mittelgrossen Werte verlor 0,99 Prozent auf 25 930,96 Zähler. Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Euroregion, büsste 0,3 Prozent ein.

Israel hat nach übereinstimmenden US-Medienberichten den Iran angegriffen. Die Sender CNN, ABC News, MSNBC und Fox News und andere Medien beriefen sich dabei auf US-Regierungsvertreter. Demnach hat Israel in der Nacht zum Freitag eine Militäroperation im Iran durchgeführt. Eine oder mehrere israelische Raketen hätten ein Ziel im Iran angegriffen. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht. Israel sowie das US-Verteidigungsministerium haben sich bislang nicht geäussert.

Irans Staatsmedien wiesen Berichte über Raketenangriffe zurück. Es habe sich um keine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Es beruhigte die Anleger Börsianern zufolge ein Stück weit, dass der Iran so versuche, die Vorfälle herunterzuspielen. Israel hat mit dem mutmasslichen Luftschlag im Iran einem US-Medienbericht zufolge Teheran zeigen wollen, dass es innerhalb des Landes angreifen kann.

«Die Investoren zeigen derzeit doch etwas Nervosität in Anbetracht der Lage im Nahen Osten und dessen Auswirkungen auf die Energieträgermärkte», schrieb Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. Das Inflationsthema wird dem Fachmann zufolge dadurch zusätzlich angeheizt und eine baldige, von Anlegern erhoffte Zinssenkung in den USA weiter nach hinten verschoben.

Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG ergänzte: «Bereits seit Ostern halten sich die Anleger von den Börsen fern». Die jüngste Eskalation im Nahen Osten mache es Dax & Co nicht einfacher. Die derzeitige Korrektur nehme aktuell Fahrt auf. In den USA signalisiere vor allem das «Angstbarometer» VIX seit über einer Woche eine spürbare Zunahme des Risikos. «Und Verunsicherung mögen die Anleger bekanntlich nicht.» Der VIX ist der Volatilitätsindex auf den breit angelegen S&P 500 und misst die Schwankungsintensität an den Aktienbörsen.

Unter den Einzelwerten überwogen zum Wochenschluss die Verlierer. So büssten die Vorzugsaktien von Sartorius nach ihrem Kursrutsch am Vortag nun am Dax-Ende 3,7 Prozent ein. Der Pharma- und Laborzulieferer hatte die Anleger am Donnerstag mit schwachen Zahlen für das erste Quartal schockiert.

Die Papiere von Befesa waren mit einem Minus von 5,6 Prozent das Schlusslicht im MDax. Die US-Bank Morgan Stanley hatte sich skeptisch zu den Anteilsscheinen des Industrie-Recyclers geäussert. Der Experte Sandeep Peety schrieb, die ambitionierten Wachstumspläne in China, Europa und den USA schienen eine harte Aufgabe zu werden.

Im Nebenwerteindex SDax hatte die Anteilsscheine von Süss Microtec mit einem Plus von 4,6 Prozent die Nase vorn. Die Investmentbank Stifel hatte die Aktien des Ausrüsters der Halbleiterbranche zum Kauf empfohlen. Die Eckdaten zum ersten Quartal seien beeindruckend gewesen, hiess es./la/nas

--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---

(AWP)