Die von kurzzeitigen KI-Wachstumszweifeln sowie der erratischen US-Zollpolitik ausgelöste Kursschwäche, die den Tech-Index vom alten Rekord im Februar bis Anfang April bis auf fast 16.500 Punkte hatte abrutschen lassen, ist abgehakt.

Insgesamt hatte die Waffenruhe im Krieg zwischen Israel und dem Iran die Stimmung der Investoren bereits am Vortag deutlich verbessert. Am Mittwoch gingen es die Anleger insgesamt etwas ruhiger an. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte nach seiner Vortageserholung nun kaum verändert bei 43.073,18 Punkten. Er ist immer noch rund 2.000 Punkte von seinem wenige Monate alten Rekordhoch entfernt.

Der marktbreite Index S&P 500 stieg am Mittwoch um 0,2 Prozent auf 6.105,74 Zähler.

Die Blicke am Markt richten sich mittlerweile wieder eher auf die US-Wirtschaft sowie die Unternehmensgewinne. «Wir befinden uns in einer Phase, in der eine etwas schwächere Wachstumsdynamik positiv aufgenommen wird, da es neue Erwartungen hinsichtlich Zinssenkungen weckt», sagte Lilian Chovin, Investmentexpertin bei der britischen Privatbank Coutts & Co mit Blick auf die US-Notenbank Fed.

Einige Experten warnen indes vor einer zunehmenden Sorglosigkeit der Anleger. Die schon hohen Aktienkurse preisten keine Risiken durch die in zwei Wochen auslaufende Frist von US-Präsident Donald Trump für eine Einigung im Handelskonflikt mit der EU ein, gab etwa Bhanu Baweja, Chefstratege bei der Schweizer Bank UBS , in einem Gespräch mit Bloomberg TV zu bedenken.

Unternehmensseitig steht Fedex im Fokus. Der Logistikkonzern hatte am Dienstag nach US-Handelsschluss Zahlen für das Schlussquartal 2024/25 vorgelegt und wegen der unsicheren globalen Nachfrage zunächst auf einen Gewinnausblick für 2025/26 verzichtet. Die Aktien büssten 4,7 Prozent ein. Ende April hatte bereits der heimische Konkurrent UPS wegen der möglichen Verwerfungen durch die US-Handelspolitik seine Jahresziele ausgesetzt.

Beim Lebensmittelhersteller General Mills mussten die Anleger in Reaktion auf den Zwischenbericht einen Kursrückgang um rund drei Prozent hinnehmen.

Nach der Schlussglocke an den US-Börsen steht noch der Quartalsbericht des Halbleiterherstellers Micron auf der Agenda. Die Geschäftszahlen könnten die Stimmung der Investoren für die gesamte Branche zumindest kurzfristig beeinflussen. Der Micron-Aktienkurs, der sich seit dem Tief Anfang April verdoppelt hatte, gab am Mittwoch etwas nach.

Gefragt waren indes Aktien wie die des KI-Chipvorreiters Nvidia mit einem Plus von mehr als zwei Prozent. Sie nähern sich wieder ihrem Rekordhoch. Auch für die Kurse von Alphabet , Amazon , Apple und Microsoft ging es zur Wochenmitte nach oben./mis/jha/

(AWP)