Die Aussicht auf bald sinkende Finanzierungskosten liess Nebenwerte in die Höhe schnellen. Denn kleinere und mittlere Unternehmen würden in einem noch grösseren Masse als die Tech-Giganten von günstigeren Firmenkrediten profitieren. Damit zog der Russel 2000 als weltweit am meisten beachteter Nebenwerteindex um 3,4 Prozent an.
Im Gegenzug nahm der Appetit der Anleger auf Technologiewerte schlagartig ab; stattdessen kam es nach einer monatelangen Rekordjagd zu massiven Gewinnmitnahmen im Sektor. So knickte der Nasdaq 100 um 2,43 Prozent auf 20.172,13 Punkte ein, was ihn gleichwohl lediglich auf das Niveau von vor gut einer Woche zurückwarf. Der Nasdaq Composite verlor 2,16 Prozent auf 18.245,51 Punkte. Er hatte sich im frühen Handel ebenso wie der breit aufgestellte S&P 500 noch zu einem Höchststand aufgerafft.
Nun fiel der S&P 500 um ein Prozent auf 5.577,74 Punkte. Der Leitindex Dow Jones Industrial hingegen stieg um 0,14 Prozent auf 39.777,89 Punkte.
Für die Marktstrategen Callie Cox von Ritholtz Wealth Management könnte dieser Donnerstag ein Wendepunkt für die Märkte sein. «Der grosse Tech-Handel dreht sich um sich selbst, doch der Rest des Marktes schaltet sich endlich ein», sagte die Expertin und fuhr fort: «Der S&P 500 ist heute gefallen, aber das ist die beste Art von Ausverkauf, auf die man als langfristiger Anleger hoffen kann.» Die deutlichen Kursbewegungen seien auch eine gute Erinnerung daran, dass Diversifizierung im Portfolio wichtig sei.
Als Schlusslicht im Nasdaq 100 sackten die Aktien von Tesla nach einem Kreisebericht um fast acht Prozent ab. Der Elektroautobauer verschiebe das Debüt seines geplanten Robotaxis von August auf Oktober, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Damit solle den Teams, die an dem Projekt arbeiten, mehr Zeit für den Bau weiterer Fahrzeugprototypen gegeben werden, hiess es.
Unter den weiteren Einzelwerten schockte Delta Air Lines seine Anleger. Die Fluggesellschaft hatte enttäuschende Zahlen für das zweite Quartal veröffentlicht und einen trüben Ausblick auf das laufende Vierteljahr gegeben. Daraufhin fielen die Aktien um fast sechs Prozent. Im Sog dessen büssten die Papiere der Wettbewerber American Airlines und United Airlines jeweils rund fünf Prozent ein.
Für die Anteilscheine von Conagra Brands ging es um mehr als ein Prozent nach unten. Der Nahrungsmittelproduzent war im abgelaufenen Quartal deutlich in die roten Zahlen gerutscht, nach einem schmalen Gewinn vor einem Jahr. Zudem enttäuschte die Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie im kommenden Jahr.
Die Anteilscheine von Pfizer stiegen um gut ein Prozent. Der Pharmakonzern hatte mitgeteilt, die Entwicklung seiner einmal täglich einzunehmenden Abnehmpille Danuglipron voranzutreiben./la/he
(AWP)