Zuletzt hatte sich der Dow wieder in die Nähe seines Stands vom «Liberation Day» Anfang des Vormonats erholt - jenem Tag, an dem US-Präsident Donald Trump mit seiner beispiellosen Flut an Zöllen einen Kurseinbruch um gut 13 Prozent binnen weniger Tage ausgelöst hatte. Nun zeigen aber eine Reihe von Geschäftsberichten und Prognosen, dass die Anleger das Thema Zölle noch lange nicht abhaken können.
Aktien aus dem Gesundheitssektor litten unter drohenden US-Zöllen auf pharmazeutische Produkte und standen am stärksten unter Verkaufsdruck. Marktbeobachter verwiesen auf die Ankündigung von Trump vom Montag, innerhalb von zwei Wochen neue Pharma-Zölle sowie ein Dekret vorzustellen, das den Aufbau inländischer Produktionsstätten erleichtern soll.
Zudem warnte EU-Handelskommissar Maros Sefocvic am Dienstag davor, dass die Vereinigten Staaten neue Zölle auf europäische Exporte erheben könnten, die bis zu 97 Prozent der exportierten Waren betreffen. Zu den zusätzlich ins Visier genommenen Branchen gehören demnach pharmazeutische Produkte, Halbleiter, kritische Mineralien sowie Lkw und Lkw-Teile. Die Titel von Merck & Co Eli Lilly Amgen und Pfizer verloren zwischen 3,4 und 5,0 Prozent.
Die Aktien von Ford stiegen um 2,8 Prozent. Der Autoriese rechnet mit einer Milliardenbelastung durch US-Importzölle und wagt wegen der Ungewissheit keine Prognosen mehr. Zugleich zogen amerikanische Verbraucher in den vergangenen Wochen nach Möglichkeit Autokäufe vor, um den Zöllen zuvorzukommen. Ford griff in dieser Situation zu einer Rabattaktion und konnte dadurch Marktanteile gewinnen.
Zu den deutlichen Verlierern an der Nasdaq zählen die Aktien von Palantir , die um gut 13 Prozent absackten. Tags zuvor hatten die Papiere des KI-Profiteurs noch an ihrem Rekordhoch gekratzt. Nachbörslich gab es zwar starke Geschäftszahlen und einen noch viel beeindruckenderen Ausblick, wie Jefferies-Experte Brent Thill schrieb. Fundamental sei also alles im Lot, aber die Bewertung der Aktien sei inzwischen regelrecht irrational.
Die Papiere von Vertex sanken um 12,6 Prozent, nachdem das Biotech-Unternehmen durchwachsene Zahlen für das erste Quartal präsentiert hatte. Der Umsatz wuchs weniger stark als von Analysten prognostiziert. Auch beim bereinigten Gewinn je Aktie verfehlte Vertex die Konsensschätzung der Experten.
Für Doordash ging es um 8,0 Prozent nach unten. Der Essenlieferant legte seine Zahlen für das erste Quartal vor und blieb beim Umsatz hinter den Erwartungen zurück./edh/he
(AWP)