Am Donnerstag hatten alle wichtigen New Yorker Börsenbarometer neue Bestmarken aufgestellt. Erneut schwache Daten vom heimischen Arbeitsmarkt und erwartungsgemässe Inflationszahlen zementierten die Erwartung einer moderaten Senkung der US-Leitzinsen in der kommenden Woche. Selbst einen grossen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten halten einige Beobachter für möglich. Für die kommenden Monate gehen Ökonomen von weiteren Senkungen aus.

Dagegen hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins am Donnerstag wie weithin erwartet erneut nicht angetastet. Etliche Experten sehen den vorangegangenen Zinssenkungszyklus erst einmal als abgeschlossen an. Daher würden amerikanische Aktien zunehmend attraktiver für die Anleger als europäische Dividendenpapiere.

Die seit Jahresbeginn schwach gelaufenen Anteilsscheine von Adobe erholten sich vorbörslich um 2,4 Prozent. Der Softwareanbieter sorgte mit seinem Umsatzausblick auf das laufende Quartal für eine positive Überraschung - Analysten hatten mit Erlösen am unteren Ende der nun ausgegebenen Zielspanne gerechnet. Auch das Ziel für den bereinigten Gewinn je Aktie übertraf die Erwartungen. Dazu erreichten die Erlöse im abgelaufenen Quartal einen Rekordwert. Analysten lobten besonders, dass Adobe den angepeilten Jahresumsatz aus wiederkehrenden Einnahmen (ARR) mit KI-Produkten ein Quartal früher erreicht habe als geplant.

Für Microsoft zeichnet sich mit plus 1,2 Prozent eine weitere Kurserholung ab. Der Softwareriese entging mit Zugeständnissen an die EU einer drohenden Wettbewerbsstrafe. Die Wettbewerbshüter der EU-Kommission waren zuvor bei einer Untersuchung zu dem Ergebnis gekommen, dass Microsoft seine Marktmacht regelwidrig zur Unterstützung seiner Kommunikationsplattform Teams nutzt. Auslöser für das Verfahren war eine Beschwerde des Konkurrenten Slack im Sommer 2020. Jüngst hatten neue Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen die EU nach einer Milliardenstrafe gegen Google-Mutter Alphabet für Schlagzeilen gesorgt.

Micron Techology nahmen mit einem Plus von 3,6 Prozent erneut das Rekordhoch aus dem vergangenen Sommer ins Visier. Bereits am Donnerstag war ihr Kurs kräftig angesprungen, nachdem Analysten auf das Potenzial für Kursgewinne hingewiesen hatten, wenn der Speicherhersteller Ende September seine Geschäftszahlen veröffentlicht.

Die Titel des Hollywood-Konzerns Warner Bros. Discovery zogen um knapp 10 Prozent an, nachdem sie schon am Tag zuvor dank eines Medienberichts über Übernahmepläne seitens des Rivalen Paramount Skydance nach oben gesprungen waren. Dessen Anteilsscheine hatten von der Meldung ebenfalls profitiert und notierten zuletzt vorbörslich 0,6 Prozent fester.

Derweil sackten die Aktien des Luxusmöbelherstellers RH vorbörslich um 9,4 Prozent ab. Für schlechte Stimmung sorgten eine wegen der Auswirkungen der US-Zölle gesenkte Prognose für das Umsatzwachstum sowie Aussagen des Unternehmenschefs gegenüber Analysten. Demnach muss die Branche angesichts des schwachen Immobilienmarktes Rabatte anbieten, um sich über Wasser zu halten./gl/stw

(AWP)