Am Vortag hatte es getrieben von der Fantasie für Künstliche Intelligenz an der Nasdaq eine Rally gegeben, ohne dass es jetzt den Anschein gibt, dass diese eine schnelle Korrektur nach sich zieht. Anlegers Liebling, die Nvidia -Aktie, wurde nach Microsoft und Apple zum erst dritten Unternehmen, das beim Börsenwert die Marke von drei Billionen Dollar geknackt hat.
Die Rekordrally der Nvidia-Aktie setzt sich am Donnerstag wohl fort, denn vorbörslich stieg der Kurs nochmals um 1,4 Prozent. Der Abstand zu Microsoft, dem mit 3,15 Billionen US-Dollar derzeit grössten Unternehmen, beträgt damit nur noch Nuancen. Da die Aktie des Softwareriesen vorbörslich um 0,3 Prozent nachgibt, könnte ein Führungswechsel schon schnelle Realität werden. Auch Apple nimmt mit rund 3 Billionen Dollar an dem Kopf-an-Kopf-Rennen teil.
Im Fokus bleiben auch die Spekulationen über Zinssenkungen, die zuletzt neben der Fantasie für Künstliche Intelligenz als zweite Säule der Rekordrally zählte. Die Augen waren auf die Europäische Zentralbank gerichtet, die nach den Währungshütern in der Schweiz, Schweden und Kanada als nächste grosse Notenbank die Zinswende einläutete. In den USA gilt es nach wie vor als unsicher, wann eine erste Zinssenkung kommt.
«Die Zentralbanken werden aktiver», schrieb am Donnerstag das Bankhaus Metzler. Die Experten verwiesen auf wieder schlechtere Wirtschaftsdaten, die zuletzt aus den USA kamen. «Da gleichzeitig die Inflation im April im Vergleich zum Vormonat leicht nachgab, dürfte die Fed im weiteren Jahresverlauf die Lockerung ihrer Geldpolitik einläuten können», schrieben sie am Donnerstag. Die Erwartungen gingen neuerdings wieder dahin, dass es noch zwei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte gebe.
Die Experten der UBS bleiben am Donnerstag optimistisch, dass die Rally an den US-Börsen noch nicht zu Ende sein muss. «In unserem Basisszenario erwarten wir, dass der S&P 500 bis zum Jahresende die Marke von 5500 Punkten erreicht», schrieb das Analystenteam um den UBS-Investmentchef Mark Haefele. Verglichen mit dem aktuellen Niveau wäre dies nochmals ein Plus von fast drei Prozent. Die Fachleute stützen ihre Zuversicht neben Zinssenkungen und der KI-Fantasie auch auf ein robustes Gewinnwachstum der Unternehmen.
Eine zuletzt robuste Gewinnentwicklung stellten der Sportartikelhersteller Lululemon und das Softwareunternehmen Smartsheet unter Beweis, indem beide Unternehmen ihre Zielsetzungen für das Gesamtjahr erhöhten und im ersten Quartal die Markterwartungen übertrafen. In der Folge gab es vorbörslich einen Kursanstieg der Aktien um 8,8 beziehungsweise 12,9 Prozent. Bei Lululemon wirkte auch ein Aktienrückkaufprogramm als Treiber.
Zu den Gewinnern im Technologiesektor zählten vorbörslich die 1,3 Prozent höheren Ebay -Aktien. Sie profitierten davon, dass das E-Commerce-Unternehmen von der Citigroup nach einer Phase der ausgesetzten Bewertung zum Kauf empfohlen wurde. Das vorherige Votum hatte «Neutral» gelautet. Umgekehrt belastete eine Citigroup-Abstufung die Titel der Reederei ZIM mit acht Prozent./tih/jha/
(AWP)