Rund eine Stunde vor dem offiziellen Handelsstart taxierte der Broker IG den technologielastigen Nasdaq 100 mit 1,55 Prozent im Minus bei 17 605 Punkten, nachdem er tags zuvor noch im Verlauf erstmals die Marke von 18 000 Zählern geknackt hatte. Getrieben vom KI-Boom und neuen Rekordständen bei dessen wichtigsten Protagonisten wie Nvidia , ARM Holdings oder Applied Materials schnupperten die Techwerte zuletzt immer neue Höhenluft.
Doch bereits zur Sitzung am Vortag hatten die neuen Rekordmarken bis zum Handelsschluss nicht gehalten. Auch der Dow Jones Industrial und der S&P 500 waren von ihren Höchstständen wieder etwas zurückgefallen. Am Dienstag deutet sich für den US-Leitindex nun unter dem Eindruck der enttäuschenden Inflationszahlen ein Abschlag von fast 0,8 Prozent auf 38 502 Zähler an.
In den USA hatte sich der Preisauftrieb im Januar nicht so stark abgeschwächt wie erwartet. «Dies dürfte der Fed missfallen», schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen. Aktuell wird mit einer ersten Zinssenkung frühestens auf der übernächsten Sitzung der Währungshüter Anfang Mai gerechnet. Dieser Zeitplan könnte von Experten nun angezweifelt werden, was auf die Kurse am Aktienmarkt drückt. Denn mit der Idee sinkender Zinsen verbinden die Anleger die Hoffnung auf eine Erleichterung für die Unternehmen und die Wirtschaft. Auch für die Helaba ist klar: «Die Zinssenkungserwartungen werden verdrängt.»
Bei den Einzelwerten bleibt aber der Bilanzreigen das bestimmende Thema. Vorbörslich veröffentlichten bekannte Unternehmen wie Coca-Cola und die Hotel-Kette Marriott ihre Zahlen. Auf wenig Begeisterung der Investoren traf der Quartalsbericht von US-Pharmahersteller Biogen, auch der Ausblick enttäuschte.
Mit vorbörslich hohen Kursaufschlägen fallen auch die Papiere der Shoppingplattform Shopify auf. Hier dürften die Anleger nach starken Quartalszahlen Gewinne nach dem jüngsten guten Lauf der Aktie mitnehmen. Bei der Luftfahrtgesellschaft Jetblue sorgt der Einstieg des aktivistischen Investors Paul Icahn für Kursfantasie, er hatte die Aktie als unterbewertet bezeichnet. Die Airline stand zuletzt wegen der von einem Gericht blockierten Übernahme des US-Billigfliegers Spirit im Fokus.
Auch das Reiseportal Tripadvisor bereitet sich auf eine eventuelle Übernahme vor. Nachdem die Führung der Mutter Liberty Tripadvisor zuletzt entsprechende Gespräche genehmigt hat, wird nun ein Sonderkomitee für die Begutachtung etwaiger Offerten gebildet. Diese Nachrichten reichten bereits für einen vorbörslichen Kurssprung der Aktie./tav/jha/
(AWP)