Nach Ablauf der Frist für einen Übergangshaushalt stehen die Regierungsgeschäfte in den USA teilweise still. Republikaner und Demokraten im Kongress konnten sich nicht rechtzeitig auf eine Brückenfinanzierung einigen. Als Folge drohen wichtige Konjunkturdaten wie der Arbeitsmarktbericht am Freitag auszufallen. «Damit fehlt ein Gradmesser für die geldpolitischen Erwartungen», kommentierten dies die Experten von Index-Radar.

Nach Einschätzung von Index-Radar bringt der «Shutdown» eine «gute Gelegenheit für Gewinnmitnahmen». Wer über diese hinwegsieht, dem böten sich aber vielleicht wieder gezielte Einstiegschancen. «Mit Blick auf die bevorstehende Berichtssaison ab der Monatsmitte rechnen wir - ähnlich wie im dritten Quartal - erneut mit hoher Gewinndynamik», lautet ihre Erwartung. Allerdings halten sie kräftige, positive Marktreaktionen kurzfristig für eher unwahrscheinlich.

In puncto Berichtssaison setzte Nike am Vorabend nach Börsenschluss eine Duftmarke. Die Aktien des Sportartikelkonzerns steuern nach einem schwachen September auf eine vorbörsliche Erholung um fünf Prozent zu infolge der starken Resultate. In Anlehnung an den bekannten Werbeslogan «Just Do It» titelten die Analysten Randal Konik von Jefferies und Matthew Boss von JPMorgan in ihren Kommentaren mit «Just Buy It». Laut Konik ist der Wendepunkt da. Die Amerikaner arbeiteten daran, ihre Marke langfristig zu stärken.

Am Vortag noch hatten anziehende Pharmawerte für Gesprächsstoff gesorgt, weil die US-Regierung im Streit über hohe Medikamentenpreise mit dem Branchenriesen Pfizer eine erste Vereinbarung vermeldete. Die Stimmung im Sektor bleibt daraufhin aber gut, wie weitere vorbörsliche Gewinne bei Pfizer oder Merck & Co zeigen. Akash Tewari von Jefferies Research schrieb, der Deal sei der ersehnte erste Schritt, der einen grossen Unsicherheitsfaktor vom Sektor nehme.

In den Fokus rücken am Mittwoch wieder die Aktien von Lithium Americas . Diese hatten in der Vorwoche schon Schlagzeilen gemacht mit Spekulationen über eine Staatsbeteiligung, die sich nun bewahrheitet. Es trieb vorbörslich den Kurs um 35 Prozent nach oben, da das Energieministerium nun einsteigt.

Für die Aktien des Energiekonzerns AES Corp ging es wegen Übernahmespekulationen um 11 Prozent nach oben. Ihren Ursprung hatten diese in einem Bericht der «Financial Times», wonach Gespräche mit dem Blackrock-Fonds Global Infrastructure Partners geführt werden. Ein 38 Milliarden US-Dollar schwerer Deal bahne sich an, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Kreise.

Ein Kursgewinn von jenseits der Fünf-Prozent-Marke bahnt sich ansonsten bei Sunrun an nach einer Kaufempfehlung des Analysehauses Jefferies. Analyst Julien Dumoulin-Smith sieht das Solarunternehmen vor einem Wendepunkt, was Wachstum und Barmittelfluss betrifft.

Dem gegenüber fielen die Aktien von Viasat vorbörslich um fast vier Prozent, nachdem die britische Bank Barclays ihr Votum auf «Underweight» senkte wegen einer skeptischen Haltung zu einer möglichen Aufspaltung. Die Experten rechnen in der Satellitenbranche damit, dass ein stark steigendes Angebot dafür sorgen wird, dass nicht alle Anbieter erfolgreich sind./tih/stk

(AWP)