Offenbar trauen die Anleger dem kleineren Fortschritt im amerikanisch-chinesischen Zollstreit weiter nicht recht über den Weg. Zudem kündigte US-Präsident Donald Trump an, in den kommenden Wochen einseitig Zölle gegen Dutzende von Handelspartnern zu verhängen. China hält sich nach der von Trump verkündeten Einigung über die Lockerung von Exportbeschränkungen bedeckt. Neue Inflations- und Arbeitsmarktdaten gaben den Aktienkursen unter dem Strich zunächst einen moderat positiven Impuls.
Die US-Erzeugerpreise stiegen derweil im Mai gegenüber dem Vorjahreszeitraum erwartungsgemäss und gegenüber dem April weniger als erwartet. Dies würde es der US-Notenbank Fed tendenziell erleichtern, die Zinsen zu senken. Allerdings erwarten Experten einen solchen Schritt noch nicht von der Fed-Sitzung in der kommenden Woche. Die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stagnierten derweil - Ökonomen hatten mit einem leichten Rückgang gerechnet.
Unternehmensseitig standen am Donnerstag der Flugzeugbauer Boeing und der Triebwerkshersteller GE Aerospace mit vorbörslichen Kursverlusten von 6,2 beziehungsweise 2,7 Prozent im Fokus. Die Nachricht vom Absturz einer Maschine vom Typ Boeing 787 Dreamliner in Indien mit vielen Todesopfern belastete. GE Aerospace will einem Medienbericht zufolge ein Team zusammenstellen, welches nach Indien reisen und die Cockpit-Daten der abgestürzten Maschine der Fluglinie Air India untersuchen soll.
Die Aktien von Gamestop büssten sogar gut 17 Prozent ein. Enttäuschende Geschäftszahlen der Einzelhandelskette für Computerspiele und Unterhaltungssoftware verhagelten die Stimmung.
Dagegen konnten sich die Anteilseigner von Oracle nach einem schon guten Lauf der Aktien über einen vorbörslichen Kursgewinn von 8,7 Prozent freuen. Der Softwareanbieter legte zwar durchwachsene Zahlen für das Ende Mai abgelaufene Geschäftsjahr vor, rechnet aber nun mit kräftigem Schwung für die künftigen Umsätze. Das Unternehmen setzt vor allem auf das Geschäft mit Infrastruktur für die Cloud (IaaS), also einen Service, der die komplette Rechenzentrums-Infrastruktur bereitstellt. Mehrere Analysten reagierten auf den sehr ambitionierten Wachstumsausblick mit deutlichen Aufstockungen ihrer Kursziele.
Die in New York gelisteten Anteilsscheine von Curevac sprangen dank einer Übernahmeofferte von Biontech um fast ein Drittel ihres Werts auf 5,36 US-Dollar hoch. Der Mainzer Pharmahersteller will seinen Tübinger Konkurrenten für rund 5,46 Dollar je Curevac-Aktie schlucken und so den Bereich Krebsimmuntherapie voranbringen. Es sei ein wichtiger Meilenstein in der Umsetzung der Onkologie-Strategie, hiess es. Die Titel der Mainzer zogen in New York um 0,7 Prozent an./gl/mis
(AWP)