Laut Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) werden damit «die Zinserhöhungserwartungen der Marktteilnehmer weiter forciert», denn mit einem erneut kräftigen Beschäftigungsaufbau und einer stabilen Arbeitslosenquote sei die Situation weiterhin als «robust» zu bezeichnen.

Die zuvor noch positiven US-Futures drehten nach dem Bericht ins Minus. Rund eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial mit 0,5 Prozent im Minus bei 32 942 Punkten. Für den als besonders zinsempfindlich geltenden technologielastigen Nasdaq 100 deutet sich zum Start ein Abschlag von 1,2 Prozent auf 14 547 Zähler an.

Der Markt konzentriere sich derzeit stark auf die Arbeitsmarktdaten, um nach «Anzeichen für Risse zu suchen», erläuterte Craig Erlam vom Broker Oanda. Denn in der Fed herrsche eindeutig die Ansicht vor, dass ihr Ziel einer nachhaltigen Inflationsrate von zwei Prozent ohne eine Abkühlung des Arbeitsmarktes nicht möglich sei. «Die Zeit wird zeigen, wie zutreffend diese Annahme ist.» Noch zur Wochenmitte hatten ADP-Daten aus der Privatwirtschaft die Hoffnung geweckt, dass die Trendwende endlich gekommen sein könnte.

Im Blick bleiben damit weiter die Anleihemärkte, wo die Renditen in dieser Woche zeitweise auf 16-Jahreshochs gestiegen waren. Da festverzinsliche Wertpapiere wieder mehr einbringen, verlieren im Gegenzug Aktien an Attraktivität. Der Dow hat dadurch inzwischen seinen Jahresgewinn komplett verloren und steuert auch auf einen Wochenverlust zu.

Auf Unternehmensseite stechen derweil vorbörslich mit deutlichen Kursgewinnen von fast elf Prozent die Papiere des Schieferöl-Spezialisten Pioneer Natural Resources hervor. Sie profitieren von Übernahmefantasien, denn laut einem Bericht des «Wall Street Journal» will sich Exxon Mobil das Unternehmen in einem knapp 60 Milliarden Dollar schweren Deal einverleiben. Die Papiere des Ölmultis dagegen gerieten hingegen unter Druck.

Auch die Aktien des Jeans-Herstellers Levi Strauss sind einen Blick wert, denn das Unternehmen hat im vergangenen Quartal die Markterwartungen verfehlt und ein weiteres Mal seine Ziele gedämpft. Für Analyst Jay Sole von der Schweizer Bank UBS ist das Papier trotz des kurzfristig schwachen makroökonomischen Umfelds jedoch weiterhin eine attraktive Anlage, er bestätigte seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 21 Dollar, womit er knapp 60 Prozent über dem Schlusskurs vom Vorabend liegt.

Neue Preissenkungen bei Tesla könnten zudem die Sorgen um die Nachfrage beim E-Autobauer befeuern. Nur wenige Tage nach den enttäuschenden Auslieferungszahlen für das vergangene Quartal kündigte der E-Autobauer niedrigere Preise um teils mehr als 2000 Dollar für besonders beliebte Modelle an. Vorbörslich notierte das Papier klar im Minus, womit die jüngste Kurserholung womöglich vor dem Wochenende zum Erliegen kommen könnte.

Der blendende Verkauf des Konzertfilms der US-amerikanischen Popsängerin Taylor Swift dürfte dagegen den Aktien von AMC Entertainment Rückenwind bescheren. Die grösste Kinokette der Welt meldete bereits eine Summe von mehr als 100 Millionen Dollar, die im Vorverkauf zum Konzertfilm über Swifts laufende Welttournee zusammengekommen seien./tav/jha/

(AWP)