Der Leitindex Dow Jones Industrial verharrte zuletzt nahezu bei 42.091 Punkten. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,2 Prozent auf 5.898 Punkte zu. Für den technologielastigen und damit besonders konjunkturabhängigen Nasdaq 100 ging es geringfügig auf 21.327 Punkte nach oben.
Das Bundesgericht für internationalen Handel in New York hatte der Regierung von US-Präsident Donald Trump untersagt, weitreichende Zölle unter Berufung auf ein Notstandsgesetz zu verhängen. Damit ist Trumps aggressive Handelspolitik, die die Finanzmärkte weltweit zwischenzeitlich erschüttert hatte und immer wieder für Unruhe sorgt, zwar vorerst ausgebremst. Die Regierung drängt aber mit Nachdruck darauf, die Entscheidung zu kippen, und kündigte an, bereits am Freitag den Obersten Gerichtshof der USA anzurufen, falls ein Bundesberufungsgericht die ursprüngliche Entscheidung nicht aufhebt.
Insofern bleibt die handelspolitische Lage angespannt. Dies verdeutlichte auch die Stellungnahme zum Gerichtsurteil von Trumps Handelsberater Peter Navarro. Er sagte dem Nachrichtensender Bloomberg TV: «Wenn jemand glaubt, die Regierung sei davon überrascht worden, irrt er sich. Nichts hat sich wirklich geändert.»
Zudem ist es laut Mark Haefele, Chefanlagestratege bei der Vermögensverwaltung der Grossbank UBS, unwahrscheinlich, dass US-Zölle auf Waren aus anderen Ländern so einfach komplett verschwinden. Es gebe bestimmte gesetzliche Möglichkeiten, einen Teil der Zollpolitik trotz des Urteils umzusetzen. Daher dürfte das Marktumfeld für Investoren vorerst weiter volatil bleiben.
Der Chipkonzern Nvidia konnte die zuletzt durchaus nervösen Anleger beruhigen. So hatten sich Sorgen breit gemacht, dass Handelsbarrieren der USA gegenüber China auch die Geschäfte von Nvidia deutlicher belasten könnten. Der Chip-Riese warnte nun zwar, dass US-Exporthürden für KI-Technik die weltweite Führung chinesischer Anbieter in dem Zukunftsmarkt zur Folge haben könnten, die Quartalszahlen und der Geschäftsausblick von Nvidia kamen aber gut an. Für die Aktien ging es an der Dow-Spitze um 2,6 Prozent nach oben.
Die Papiere von Boeing waren mit plus 2,5 Prozent ebenfalls stark gefragt. Am Markt kam gut an, dass der Flugzeugbauer die Produktion des Modells 787 Dreamliners rasch auf sieben Stück je Monat steigern will.
Als klares Schlusslicht im Dow brachen die Anteilscheine von Salesforce um gut fünf Prozent ein. Der Softwarekonzern blickt zwar überraschend positiv auf das laufende Geschäftsjahr, Analyst Brent Thill vom Investmenthaus Jefferies bemängelte aber, dass die Dynamik im Cloud-Kerngeschäft weiter nachlasse. Zudem sei ein Löwenanteil der höheren Umsatzerwartungen währungsbedingt.
Im S&P 500 knickten die Papiere von Best Buy um knapp acht Prozent ein. Analysten der Bank UBS und von Piper Sandler urteilten, dass der auf Unterhaltungselektronik spezialisierte Einzelhändler mit seiner Prognose für die operative Marge im zweiten Geschäftsquartal hinter der Markterwartung zurückgeblieben sei.
Ebenfalls um fast acht Prozent nach unten ging es für HP Inc. . Der PC- und Druckerhersteller hatte seine Gewinnprognose gesenkt./la/he
(AWP)